Hebertshausen:Zeichen setzen gegen Rechts

Gedenkveranstaltung am SS-Schießplatz Hebertshausen

Am ehemaligen SS-Schießplatz Hebertshausen an der Freisinger Straße findet am Montag, 22. Juni, von 17 Uhr an eine Gedenkfeier statt. Bei der Veranstaltung des Fördervereins spricht die Mitarbeiterin am Historischen Seminar für Geschichte Ost- und Südosteuropas der Ludwig Maximilians Universität München Ekaterina Makhotina. Der Förderverein lädt die Bevölkerung zur Teilnahme an der Gedenkfeier ein, auch um ein Zeichen zu setzen, gegen zunehmende rechtsextreme Provokationen: Kurz nach der Neugestaltung des Gedenkorts verhöhnten Unbekannte das Andenken der Opfer, in dem sie dort mit Fichtenzapfen nationalsozialistische Symbole auslegten.

Zwischen Herbst 1941 und Sommer 1942 erschossen Wachleute des KZs Dachau am SS-Schießplatz Hebertshausen mehr als 4000 Soldaten der Roten Armee, die zuvor als Kommunisten oder Juden aus Kriegsgefangenenlagern der Wehrmacht ausgesondert worden waren. Jahrzehntelang fand der mitten im Dachauer Land gelegene Schauplatz des Vernichtungskriegs gegen die Sowjetunion wenig Beachtung. Seit Anfang Mai 2014 ist der Gedenkort neu gestaltet und mit einer informativen Außenausstellung versehen, die von den Historikern der KZ-Gedenkstätte erarbeitet wurde. Der Förderverein organisiert seit dem 50. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1991 alljährlich Gedenkfeiern am Schießplatz. Seit 2011 arbeitet er mit dem Archiv Lebendige Erinnerung der Israelitischen Kultusgemeinde zusammen. In die Familiengeschichten der russischsprachig-jüdischen Münchener hat sich der deutsch-sowjetische Krieg tief eingeschrieben. Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung spricht Ekaterina Makhotina, sie leitet einen Projektkurs für den Masterstudiengang Osteuropastudien, der sich mit "Leerstellen" der NS-Gewalt in München und Umgebung befasst.

© SZ vom 18.06.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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