Süddeutsche Zeitung

Hebertshausen:Unfallkreuzung soll entschärft werden

Verkehrsbüro stellt Studie zu den Problemen an Ampermochings Knotenpunkt vor - und empfiehlt eine Ampel

Von Horst Kramer, Hebertshausen

Diese Kreuzung ist gefährlich: Zwischen dem 1. Juli 2017 und dem 28. April dieses Jahres zählte die Polizei zehn Unfälle im näheren Umfeld des Knotenpunkts Dachauer Straße, Indersdorfer Straße, Haimhauser Straße und der kleinen Bamergasse. Zahlreiche Fußgänger sind hier unterwegs, etwa 160 Schulkinder müssen im morgendlichen Berufsverkehr die Straßen zu den Bushaltestellen kreuzen.

Damit die Situation entschärft werden kann, ist eine Kooperation zwischen Gemeinde, Landkreis und Freistaat nötig. Denn die Haimhauser Straße und die Dachauer Straße sind Staatsstraßen. Die Indersdorfer Straße ist eine Kreisstraße. Nur die Bamergasse fällt in die Zuständigkeit der Gemeinde Hebertshausen.

Die Chancen stehen gut, dass zumindest die provisorische Lösung zügig realisiert werden kann. Denn Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl (CSU) hatte schon im vergangenen Jahr eine Begehung der Kreuzung mit Vertretern der Staatsregierung und des Landkreises organisiert. Alle waren sich einig: Hier herrscht Handlungsbedarf. Selbst über eine Kostenteilung wurde schon geredet: Der Freistaat und der Landkreis teilen sich die Umbaukosten, die Gemeinde ist für eventuell erforderlichen Grunderwerb sowie für eine Expertise zur tatsächlichen Verkehrsbelastung zuständig, wie Reischl sagte.

Deswegen beauftragte der Hebertshausener Gemeinderat das Münchner Ingenieurbüro Gevas mit einer Studie zur Verkehrssituation, den Unfallursachen und den Verbesserungsmöglichkeiten. Tobias Kölbl stellte nun die Ergebnisse vor. So ist das motorisierte Verkehrsaufkommen an der Kreuzung zwischen 2015 und 2021 um rund 27 Prozent gewachsen, deutlich mehr als die Bevölkerung Hebertshausens (plus 5,76 Prozent) und im Landkreis (plus 5,02 Prozent). In den Stoßzeiten am Morgen und am Nachmittag sind mehr als 1100 Fahrzeuge in der Dachauer und Indersdorfer Straße unterwegs, rund 600 kommen auf der Haimhauser Straße hinzu. Staus sind die Folge.

Die Hauptunfallursache ist laut Kölbl das Nichtbeachten der Vorfahrt beim Einbiegen von der Haimhauser Straße in die Indersdorfer Straße oder von der Haimhauser Straße in die Dachauer Straße. Viele Unfälle ereignen sich außerhalb der Stoßzeiten, oft spielt hohe Geschwindigkeit eine Rolle, insbesondere von Fahrzeugen, die auf der Dachauer Straße in die Kreuzung einfahren. Das Gevas-Team analysierte zudem die Fußgänger-Situation. Das Resultat: Die bestehende Fußgängerampel in der Indersdorfer Straße reicht bei Weitem nicht aus. Zudem würden viele Fußgänger den "kürzesten Weg" bevorzugen statt die "sicherste Querung", so Kölbl. Das eindeutige Urteil der Gevas-Experten lautet: "Die heutige Fußgängerführung am Knotenpunkt entspricht nicht dem Stand der Technik und wird den Belangen an eine sichere und zumutbare Fußgängerführung nicht gerecht." Die Münchner empfehlen als kurzfristige Verbesserungsmaßnahme die Einrichtung einer provisorischen Fußgängersignalanlage, südwestlich der Einmündung der Südenstraße in die Dachauer Straße. Langfristig raten Kölbl und sein Team zu einem "vollsignalisierten Knotenpunkt", mit anderen Worten: eine Ampel. Ein Kreisverkehr wäre ebenfalls denkbar, allerdings wäre es schwierig, den "Rad- und Fußverkehr in die vorhandene Bebauung zu integrieren".

Die Gemeinde leitet die Studie nun den Ämtern zu. Sobald deren Stellungnahmen vorliegen, wird der Gemeinderat die nächsten Schritte angehen.

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Quelle:
SZ vom 04.10.2021
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