Viktoria Nastou hat ihr Jurastudium in Griechenland zwar abgeschlossen, aber könnte sich nicht vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten: „Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und würde jeden Fall zu nah an mich heranlassen“, erzählt die 29-Jährige. Deshalb hat sie sich für die Gastronomie entschieden, in der sie bereits als 14-Jährige gejobbt hat. Im September hat die junge Mutter die Sportgaststätte in Hebertshausen übernommen, sie heißt nun „Viko’s Gaststätte“.
Ihre Eltern stammen aus Griechenland, sie ist aber in Deutschland aufgewachsen und später mit 18 Jahren zum Studium nach Thessaloniki aufgebrochen. Vier Jahre lang studierte Viktoria Nastou dort Jura, weil sie gerne mit Menschen arbeitet und weil sie „es liebe, ihnen zu helfen“, erzählt sie. Mit der Zeit stellte sie aber fest, dass es leichter ist, Menschen mit einem guten Essen und gutem Service glücklich zu machen, als mit einem Erfolg bei Rechtsstreitigkeiten: „Da ist es nicht sicher, ob du einen Fall gewinnst“, sagt Nastou.
„Entweder mache ich mich jetzt selbständig oder schließe das Kapitel Gastronomie ab“
Nach dem Studium fing sie daher erst als Bedienung im Dachauer Steakhaus „Rind & Rebe“ an. Sie half in der Küche mit und stieg schnell zur Restaurantleiterin auf, kümmerte sich um den Einkauf und stellte Personal ein. Doch als das Rind & Rebe im März schloss, stellte sich Viktoria Nastou die entscheidende Frage: „Entweder mache ich mich jetzt selbständig oder schließe das Kapitel Gastronomie ab.“
Sie entschied sich für Zweiteres, weil sie davon gehört hatte, dass der Wirt der Sportgaststätte aufhören wird. Das Jurastudium helfe ihr nun auch als Wirtin manchmal weiter, weil sie ihre Rechte kenne, sagt sie: „Wenn jemand mit einem Vertrag kommt, lese ich jeden Punkt, auch den allerletzten.“ Aktuell ist sie aber nicht nur Geschäftsführerin von „Viko’s Gaststätte“, sondern steht auch in der Küche: „Kochen war schon immer meine Leidenschaft.“ Als kulinarische Highlights nennt sie etwa ihr selbst gemachtes Gyros oder die Rinderleber, die sie selbst zerlegt, und dann mit Pommes sowie hausgemachtem Krautsalat und Zaziki serviert. Auf der Tageskarte stehen aber auch Kokkinisto, also griechisches Gulasch, und Klassiker wie Schnitzel und Currywurst. Das komme an, aktuell könne sie sich nicht über das Geschäft beklagen, sagt Nastou.
Doch ihre Rolle als Geschäftsführerin, Köchin und junge Mutter fordert sie auch. Viel Freizeit für die Familie bleibt nicht, aber das sei auch schon im vorherigen Job so gewesen, sagt sie. Ihr siebenjähriger Sohn verbringt daher viel Zeit mit ihr in der Gaststätte, begleite sie auch zum Großeinkauf. Zu ihrer Mehrfachrolle sagt Viktoria Nastou: „Ich bin kein Mensch, der meckert, ich versuche das Positive zu sehen.“ Dass sie irgendwann in den Jura-Bereich zurückkehrt, könne sie sich jedenfalls nicht mehr vorstellen.