Hebertshausen:Nicht nur alt, sondern vital

Lesezeit: 2 min

Die Treppe hinauf zu Sankt Georg ist marode. Sie muss genauso saniert werden, wie der einsturzgefährdete Hügel. (Foto: Toni Heigl)

Die Pläne für die Sanierung der Anlage von Sankt Georg in Hebertshausen liegen vor

Von benjamin Emonts, Hebertshausen

Malerisch oberhalb der Ortschaft gelegen, ist die Kirche Sankt Georg seit jeher das Wahrzeichen von Hebertshausen. Der Architekt und Städteplaner Markus Kuntscher hat das Gesamtensemble wegen seiner außergewöhnlichen Topografie und Geschichte gar als "einen der schönsten Kirchenplätze" des gesamten Landkreises bezeichnet. Nun aber müssen Gemeinde und Diözese München-Freising das baufällige Gotteshaus, den Kirchberg und die dazugehörige Treppe sanieren und neu gestalten.

Wie sehr Sankt Georg den Hebertshausener Bürgern am Herzen liegt, zeigte die Informationsveranstaltung mit Bürgermeister Richard Reischl (CSU). Das zuständige Architekturbüro Heim und Kuntscher, das sich seit fünf Jahren mit dem Projekt befasst, stellte die Pläne vor. Demnach soll Sankt Georg wieder "zu einem Ort der aktiven Begegnung werden, der sich zum Ort hin öffnet".

Die seit Jahren laufenden und mehrfach im Gemeinderat besprochenen Einzelschritte fügen sich erstmals zu einer konkreten Gestalt. Der Hang, auf dem die Kirche thront, ist einsturzgefährdet und muss durch ein kompliziertes Verfahren dringend gesichert werden. Weil dazu insbesondere die Friedhofsmauer gestützt werden muss, befürchteten die Grabanlieger, dass die Ruhestätten ihrer Angehörigen womöglich beschädigt werden könnten oder gar verlegt werden müssen. Sowohl Architekt Kuntscher als auch Bürgermeister Reischl konnten den Bürgern zumindest diese Sorge nun nehmen. Das angewandte technische Verfahren ermöglicht ihrer Ansicht nach, nicht auf dem Friedhof selbst tätig werden zu müssen. Wenn überhaupt, so Reischl, müssen einige Grabsteine temporär entfernt werden: "Es wird darauf geachtet, dass die Würde dieses Ortes zu jeder Zeit erhalten bleibt."

Ebenfalls saniert wird die Leichenhalle, an sie wird direkt die neue Aussegnungshalle anschließen. Die lange Kirchentreppe, die ebenfalls marode ist, wird erneuert und künftig bis zum Kriegerdenkmal im Ortszentrum von Hebertshausen führen. Schließlich soll der Innenraum der denkmalgeschützten Kirche aufwendig restauriert und die einsturzgefährdete Decke des Langhauses sowie dessen Boden ausgetauscht werden. Die Wände des Langhauses werden mit beigefarbenem Sand aus der Umgebung belegt, während der Chorraum künftig in weiß erstrahlen soll.

Als erster Schritt soll im Dezember oder Januar mit der Rohdung des Kirchenbergs begonnen werden. Die Sicherung des Hanges, die Sanierung des Leichenhauses und der Neubau der Aussegnungshalle werden den Planungen zufolge bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Die Sanierung der Kirche selbst beginnt erst im Jahr 2017 und wird voraussichtlich zwei Jahre in Anspruch nehmen.

Bleibt die Frage nach der Finanzierung des ehrgeizigen Projekts. Bürgermeister Richard Reischl wies darauf hin, dass exakte Zahlen schwer vorherzusagen seien. Er versicherte aber, dass das Projekt nicht viel teurer als geplant werden wird. Im Haushalt hat die Gemeinde eine Summe von 450 000 Euro für die teure Sanierung von Stützmauer und Gotteshaus als Zuschuss an die Erzdiözese eingeplant. 1,13 Millionen Euro sind für den Neubau der Aussegnungshalle und die Sanierung der Kirchentreppe vorgesehen. Insgesamt wird das Vorhaben voraussichtlich 5,1 Millionen Euro kosten. Bürgermeister Reischl ist überzeugt: "Die Baumaßnahmen werden unser Ortsbild auf Jahrzehnte prägen."

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: