Hebertshausen: Die Baumverrückten

Georg Roth (rechts) und Andreas Schott demonstrieren das Anbringen der Zunftschilder am Maibaum.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Vielerorts werden am Sonntag Maibäume aufgestellt. Wo sie vor dem großen Fest lagern, ist streng geheim. Zu groß ist die Gefahr eines Diebstahls. Eine Nachtschicht bei der Maibaumwache in Hebertshausen.

Er thront auf Holzgestellen, umringt von fleißigen Helferinnen und Helfern. Man könnte fast meinen, dass ihm der ganze Trubel ein bisschen unangenehm sein könnte. Der Hebertshauser Maibaum ist eine Fichte, doch mit seinem natürlichen Erscheinungsbild hat er nur noch wenig zu tun - freigeschält von seiner Rinde liegt er nackt da, das Holz abgehobelt. Dazu die schneeweiße Farbe, die vor wenigen Stunden frisch aufgetragen wurde. Jetzt folgt der königsblaue Anstrich an seinem Fuße. Mit größter Sorgfalt wird er von oben, rechts und links mit Malrollern bemalt, kein Fleck darf auf den unteren zwei Metern frei bleiben. "Insgesamt 27 Meter lang ist er", sagt Andreas Schott, Zweiter Vorstand des Vereins "Aktion Maibaum 79 Hebertshausen". "Nein! 27,5 Meter, ich hab gerade nochmal genau nachgemessen", schallt es von ein paar Meter weiter in sehr bestimmtem Tonfall, der Stolz über die Höhe des Maibaumes ist unüberhörbar. Allein ist Schott hier in der grauen Lagerhalle selbstverständlich nicht, eine Gruppe von knapp acht Leuten schart sich um ihn, manch einer ist Mitglied, manch einer nur Nachbar oder Dorfbewohner, zum Mithelfen da oder für ein Feierabendbier.