Neues Quartier:„Unser wichtigstes Projekt in den nächsten 20 Jahren“

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Anstelle der markanten Bauruine wird in den nächsten Jahren an der Münchner Straße in Hebertshausen ein neues, urbanes Viertel entstehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Hebertshausen entwickelt auf dem Gelände der alten Holzschleiferei ein neues Viertel. Jetzt hat der Gemeinderat den Bebauungsplanentwurf beschlossen.

Von Alexandra Vettori, Hebertshausen

Eine einzige Gegenstimme hat es gegeben, als der Gemeinderat am Dienstagabend den Bebauungsplan-Vorentwurf für das neue Viertel gebilligt hat. „Neue Holzschleiferei“ heißt das urban anmutende Quartier, weil es auf dem gut 26 Hektar großen Gelände der alten Holzschleiferei entstehen wird. Die ehemalige Fabrik steht seit 1957 leer. Die neue Holzschleiferei „ist unser wichtigstes Projekt in den nächsten 20 Jahren“, sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU).

Wie viele Menschen hier einmal wohnen werden, ist unklar, weil die Wohnungsgrößen im derzeitigen Planungsstadium noch nicht feststehen. Angedacht sind jedoch rund 140 Wohneinheiten, woraus sich etwa 300 künftige Bewohnerinnen und Bewohner ergeben könnten. Geplant sind Geschosswohnungen, eine Kindertagesstätte, Gastronomie, Läden und ein zentrales Parkhaus für das Viertel samt Radständer und Leihradstation. Die bauliche Höhe liegt bei maximal vier Geschossen. Die Gegenstimme zum Bebauungsplanentwurf kam von Christian Trinkgeld (Freier Bürgerblock Hebertshausen, FBB), der die Art der Bebauung zu städtisch fand: „Mir fehlt der ländliche Charakter.“

Wertvolle Ressource Fläche

CSU-Stadtrat Clemens von Trebra hielt entgegen, die bisher im Ort übliche lockere Bebauung sei nicht mehr zeitgemäß. Auch er sei anfangs skeptisch gewesen, räumte er ein, jetzt aber „begeistert mich die optimale Nutzung der wertvollen Ressource Fläche“. Bürgermeister Reischl fügte an, das heiße auch nicht, „dass wir künftig ausschließlich so bauen. Am Hofanger zum Beispiel sind Reihen- und Doppelhäuser geplant, und auch in anderen Ortsteilen bleibt das so. Aber wir brauchen auch den Geschosswohnungsbau“.

Den Vorentwurf des Bebauungsplans haben die beiden Münchner Büros Angerer Architekten und Kübertlandschaftsarchitektur aus dem Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs entwickelt, den die Gemeinde vor drei Jahren ausgelobt hatte. Bereits vorige Woche wurde eine nicht öffentliche Infoveranstaltung für die Anwohner anberaumt. Für dieses Vorgehen habe man sich entschieden, führte Reischl in der Sitzung aus, „damit kein Anwohner und keine Anwohnerin überrascht ist“. Der Abend sei gut besucht gewesen, und es habe viele Fragen gegeben.

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Trotz der allgemeinen Zustimmung zum Planentwurf sehen mehrere Gemeinderäte Probleme mit den Stellplätzen auf das neue Viertel zukommen. Einer von ihnen ist der zweite Bürgermeister Martin Gasteiger (FBB): „Die Stellplätze waren von jeher ein Diskussionsfaktor“, mahnte er und hofft auf Nachbesserungen in den weiteren Planungsschritten, noch sei es ja ein Vorentwurf. Tatsächlich liegt der Stellplatzschlüssel für die neue Holzschleiferei unter dem des restlichen Ortes. Dazu kommt, dass die Mehrzahl der Parkplätze, rund 190, in dem Parkhaus vorgesehen sind. Zumindest das Zentrum der neuen Holzschleiferei soll autofrei werden.

Insgesamt sind zehn Gebäudekomplexe auf dem Areal geplant. Das Zentrum stellt der dann freigelegte Mühlbach dar. Noch verläuft er unterirdisch in einem Rohr, doch die wasserrechtliche Genehmigung läuft. Auch die Verhandlungen mit dem Betreiber des nahen Wasserkraftwerks laufen dahin gehend, wie viel Wasser der Mühlbach einmal bekommt. Den für die Freilegung nötigen Grund konnte die Gemeinde inzwischen jedenfalls kaufen, wie Reischl bei der Sitzung bekannt gab.

SPD-Gemeinderätin Marianne Klaffki lobte insbesondere, dass die Ausgleichsflächen für die geplante Versiegelung allesamt auf dem Bebauungsplangebiet untergebracht werden konnten, das hebe die Lebensqualität. Doch bis es so weit ist, wird es noch dauern: Der nächste Verfahrensschritt ist die öffentliche Beteiligung.

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