Hebertshausen:Geld für Straßenbau fehlt

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Da Anwohner keine Beiträge mehr zahlen müssen, kommt es zum Engpass

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Als 2018 die öffentliche Debatte um die Straßenausbau-Beiträge an Fahrt gewann, hatte die Gemeinde Hebertshausen alle anstehenden Projekte erst einmal auf Eis gelegt. Doch da nun Klarheit herrscht, die Zahlpflicht der Bürger mit einem überarbeiteten Kommunalabgabengesetz (KAG) abgeschafft ist, werden erste Vorhaben angepackt: Die Von-Mandel-Straße, die in Deutenhofen zum ehemaligen Schloss hinaufführt, wird mit einem Investitionsvolumen von 845 000 Euro vollständig erneuert. An der Grießlstraße in Ampermoching wird das gut 100 Meter lange Teilstück zwischen Einmündung der Haimhausener Straße und Brücke über den Sietenbach saniert. Diese Baumaßnahme wird etwa 250 000 Euro kosten.

Anders als noch vor der KAG-Novelle, müssen diese ansehnlichen Beträge den Anwohnern kein Kopfzerbrechen bereiten. Allein in Deutenhofen hätten nach altem Recht die Anlieger von den reinen Straßenbaukosten in Höhe von fast 400 000 Euro 90 Prozent schultern müssen, dazu weitere Beträge für den Gehweg, erinnerte Bürgermeister Richard Reischl (CSU). Doch während die Bürger mit der neuen Regelung fein raus sind, fragt sich der Rathauschef, wo in Zukunft das Geld herkommen soll für den Straßenbau. Denn im Ort gibt es weitere Sanierungsfälle und aus einem vom Freistaat eingerichteten "Fördertopf" von 120 Millionen für alle Kommunen im Freistaat kann Hebertshausen nur um die 50 000 Euro jährlich erwarten. "Wie sollen wir das künftig alles finanzieren?"

Für die beiden anstehenden Projekte aber sind die nötigen Mittel vorhanden, so dass 2020 gebaut werden kann. An der 450 Meter langen Von-Mandel-Straße werden Wasserleitung, Beleuchtung, Straßenunterbau und Fahrbahn vollständig erneuert. Anstatt der beidseitig schmalen Fußwege entsteht ein einseitiger, dafür mindestens 1,50 Meter breiter Bürgersteig. An der Straßenführung, die eine markante Steigung zwischen drei und zwölf Prozent aufweist, wird sich nichts ändern, erklärte Planer Schiller vom Büro Wipfler Plan. Schließlich müssen die Zufahrten zu den Anlieger-Grundstücken wie bisher passgenau erhalten bleiben.

Erneuert wird auch die Grießlstraße, wo nicht nur die Fahrbahn saniert, sondern auch eine Straßenentwässerung gebaut, die Beleuchtung modernisiert und bis zum Sportplatz weitergeführt werden soll. Neu geschaffen wird ein Gehweg, ebenfalls einseitig. Mehr geht nicht wegen der geringen Fahrbahnbreite, erklärte Planer Matthias Börzsöny vom Büro Renner Consult. Denn auf dieser wichtigen Zufahrt zum Recyclinghof sollen sich auch künftig PKW ohne Rangieren begegnen können. LKW werden dennoch nicht an entgegenkommenden Autos vorbeikommen, deshalb wird der Bordstein überfahrbar ausgeführt. Nicht optimal, aber in der schmalen Straße "ein Kompromiss". Beide Baumaßnahmen sollen 2020 realisiert werden.

© SZ vom 21.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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