Johann Zigldrum, 81, einst langjähriger Bürgermeister von Hebertshausen und mehr als 30 Jahre Kreisrat für die CSU, ist ein echter Zeitzeuge der Gebietsreform von 1972. War er damals doch mitten drin im Geschehen, als Kämmerer von Ampermoching, das laut Konzept des Bayerischen Innenministeriums fortan zum Nachbarort Hebertshausen gehören sollte. "Sagen's Kassenwart, das trifft's eher", betont er mit einem freimütigen Lächeln. "Ich war Bankkaufmann und hab das ehrenamtlich gemacht, das war vor 50 Jahren auch nicht recht viel mehr als Gewerbe- und Grundsteuer einziehen und Rechnungen zahlen."
SZ-Serie "Wer samma?":"Eine gemeinsame Hebertshausener Identität ist bis heute schwierig"
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In den Siebzigern mussten in den späteren Hebertshausener Gemeindeteilen noch Fäkalien-Tanks geleert werden, erst die Gebietsreform ermöglichte den Ausbau der Kanalisation und weiterer Infrastruktur. Und trotzdem lief der Zusammenschluss der Ortschaften nicht ohne Animositäten.
Von Alexandra Vettori, Hebertshausen

SZ-Serie: Wer samma? - Identität und Wandel im Landkreis Dachau:"Es gibt nicht einmal mehr eine Pizzeria"
Im Zuge der Gebietsreform wird 1972 Obermarbach nach Petershausen eingemeindet, 1978 folgt Kollbach. Die Töchter der damaligen Bürgermeister dieser heutigen Ortsteile erinnern sich mit zwei Ortschronistinnen an eheliche Trauungen in der Stube, Hand- und Spanndienste im Gegenzug für Biermarkerl und einen Flugplatz, der eigentlich keiner war.
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