SZ-Adventskalender:Eine Familie, die sich nach einem Zuhause sehnt

SZ-Adventskalender: Weil die Nebenkosten für die alte Wohnung der Familie über den Kopf gestiegen sind, wohnen sie seit einem Monat in einer Pension.

Weil die Nebenkosten für die alte Wohnung der Familie über den Kopf gestiegen sind, wohnen sie seit einem Monat in einer Pension.

(Foto: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Derzeit wohnen Eltern und vier Kinder aus Hebertshausen in einer Pension auf 30 Quadratmetern. Der SZ-Adventskalender will ihnen helfen, die neue Wohnung einzurichten.

Von Eva Waltl, Hebertshausen

Gregor F. aus Hebertshausen lebt mit seinen vier Kindern und seiner Frau in zwei kleinen Zimmern in einer Pension. 30 Quadratmeter sind derzeit das Zuhause der sechsköpfigen Familie. Die Umstände seien für alle nicht länger tragbar, seine Kinder und seine Frau würden sehr unter der Situation leiden, erzählt Georg F. Doch es gibt einen Lichtblick: Ab Februar kann die Familie endlich in eine Wohnung ziehen, die groß genug für sie ist. Bis dahin müssen sie noch durchhalten - und auf Hilfe hoffen. Denn Geld für Möbel und Hausrat für die neue Wohnung fehlt gänzlich. Der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung will der Familie helfen, damit aus der neuen Wohnung auch ein Zuhause wird.

Besonders für die vier Kinder ist die Belastung enorm. Sie leben seit etwa einem Monat auf engstem Raum. Alle Reserven sind aufgebraucht. Die beiden Töchter besuchen die Grundschule und es sei auffällig, dass sie sich immer weiter zurückziehen, sagt Gregor F. "Die Schule hat bereits bei uns nachgefragt, was mit der Tochter los ist", sagt auch Karin Reichlmeier vom Verein Amper - Ambulante pädagogische Erziehungshilfen Dachau, die die Familie betreut. Seine Tochter geht in die zweite Schulklasse und sei eigentlich ein aufgewecktes Mädchen doch nun "spricht sie immer weniger", klagt Gregor F. Auch für seinen 18-jährigen Sohn wird der fehlende Platz zunehmend zur Last. Für ihn stehen in diesem Schuljahr Abschlussprüfungen an. Seine Noten, so Gregor F., seien immer gut gewesen. Es hätte nie Grund zur Sorge gegeben. Nun strauchelt er gewaltig. "Er will aufgeben und sagt, er schaffe es einfach nicht mehr", erzählt der Vater. Die Kinder brauchen dringend Normalität, einen Rückzugsort, Platz und einen strukturierten Familienalltag.

Vor einem Monat kam die Räumungsklage, und sie standen vor dem Nichts

Bereits seit etwa zwei Jahren kämpfe die Familie um eine neue Unterkunft im Landkreis, denn die Nebenkosten in der alten Wohnung seien "exorbitant hoch" gewesen, sagt Karin Reichlmeier: "Sie waren im gesamten Haus sehr hoch und es war nicht nachvollziehbar, was die Familie tatsächlich verbraucht hat." Im Laufe der Monate sind der Familie die Nebenkosten über den Kopf gewachsen. Es waren Beträge, die Gregor F., Alleinverdiener, schlichtweg nicht mehr zahlen konnte.

Im November kam dann die Räumungsklage und die Familie stand vor dem Nichts. Durch die Hilfe der Gemeinde Hebertshausen ging die Suche nach einer Unterkunft zwar voran - doch eine bezahlbare Wohnung war nicht in Sicht. Den Landkreis zu verlassen, kam für den Familienvater dennoch nicht in Frage: Die Kinder hätten hier Wurzeln geschlagen, er habe eine verlässliche Arbeit. "Das alles können wir nicht aufgeben", sagt er.

"Die Familie ist total ausgegrenzt."

Also die Alternativlösung: Die sechsköpfige Familie verbringt die Wochen der Vorweihnachtszeit in der Pension, aufgeteilt in zwei Zimmern auf knapp 30 Quadratmetern. Eine Kochmöglichkeit gibt es nicht. Im Eingangsbereich steht ein Getränkeautomat und eine Mikrowelle, die die Eltern nutzen, um für die Kinder Essen vorzubereiten. "Meistens essen wir kalt oder Konserven, die man leicht erwärmen kann", erzählt Gregor F. Die Lage der Pension trägt immer mehr zur Isolation von Mutter und Kindern bei. Es gibt keine öffentliche Verkehrsanbindung. Das Auto aber benötigt Gregor F. selbst, um zu seiner Arbeitsstätte zu kommen. "Die Familie ist total ausgegrenzt", sagt Reichlmeier.

Trotz alledem ist Gregor F. dankbar. Es hätte schlimmer kommen können, immerhin hätten sie ein Dach über den Kopf und können als Familie zusammen sein. Auch Reichlmeier sieht in der Notlösung ein "großes Glück": Andernfalls wären sie auf der Straße gestanden, sagt sie. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie als Sozialpädagogin. Eine so "knappe Geschichte" hätte sie selten miterlebt.

Und es ist eine Geschichte mit einem Happy End. Ab Februar kann die Familie endlich eine Wohnung der Gemeinde beziehen. Einen Haken gibt es aber dann doch: Die Wohnung ist unmöbliert. Vor dem Auszug aus der alten Wohnung konnte Gregor F. zwar einige wenige Möbel bei Freunden unterstellen, Betten und Schränke fehlen allerdings komplett, genauso wie Kinderzimmermöbel und Hausrat. Die Familie braucht daher dringend finanzielle Unterstützung, um sich neu einzurichten. Gregor F. sehnt sich nach Normalität, nach einem Tisch, an dem die Familie zusammensitzt und abends über den vergangenen Tag spricht. Er sehnt sich nach Raum, in dem sie lachen, sich Geschichten erzählen und ihre Sorgen teilen.

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"Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V."

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