Hebertshausen:Der rollende Reischl

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Hebertshausens Rathauschef veranstaltet besonders für ältere Bewohner nachmittags eine Bürgerversammlung im Reisebus.

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Weil klassische Bürgerversammlungen bei weitem nicht alle Bewohner ansprechen, gibt es in den Gemeinden immer wieder Versuche, auf andere Art zu informieren. Auch Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl (CSU) setzt auf möglichst breit angelegte Transparenz. Daher referierte er im vorigen Jahr erstmals bei einem nachmittäglichen Treffen, das speziell für Senioren konzipiert war. Die Jugend lud der Rathauschef zu einem separaten Workshop, wo bei Käsesemmeln und Spezi konstruktiv über Wünsche der jungen Hebertshausener diskutiert wurde. Beide Veranstaltungen, die so ähnlich auch in einigen anderen Kreisgemeinden angeboten werden, liefen gut. Junge wie ältere Generationen nutzten die Gelegenheit zur Mitsprache. Trotzdem will Reischl heuer wieder etwas Neues ausprobieren und lädt - das ist ein Novum im Landkreis - erstmals zu einer "rollenden Bürgerversammlung".

Am Dienstag, 24. November, können Hebertshausener ab 14 Uhr gemeinsam mit dem Rathauschef bequem im Reisebus durchs Dorf fahren. Und sich dabei informieren lassen über abgeschlossene wie geplante Projekte, über Einrichtungen der Gemeinde und anvisierte Neuerungen. Ein Angebot, mit dem der Bürgermeister vor allem diejenigen erreichen möchte, die nicht mehr mobil sind oder die üblichen Versammlungen am Abend nicht wahrnehmen können. "Für viele Senioren ist ein Termin um 19.30 Uhr einfach zu spät, weil sie in der Dunkelheit nicht mehr unterwegs sein möchten", so Reischl. Gleichzeitig gehe es darum, Projekte anschaulicher zu präsentieren. "Ein Vortrag mit Zahlen und Fakten ist wohl für manche zu abstrakt." Vielleicht, hofft Reischl, lasse sich so auch dem allgemein sinkenden Interesse an der klassischen Bürgerversammlung entgegenwirken. Denn tatsächlich, das ist in den meisten Gemeinden zu beobachten, kommen zu den traditionellen Veranstaltungen immer weniger Bürger.

Das Konzept der Bürgerversammlung auf Rädern ist im Landkreis vollkommen neu, doch gibt es Gemeinden in Bayern, die diese Informationsform schon seit Jahren erfolgreich anbieten. So rollen im fränkischen Weidenbach-Triesdorf inzwischen jedes Jahr drei Busse durchs Dorf, wenn der dortige Rathauschef zur rollenden Bürgerversammlung lädt. Diese positiven Erfahrungen sind für Hebertshausens Rathauschef Grund genug, "es mal auszuprobieren." Weil die Plätze im Info-Bus mit 50 Sitzen begrenzt sind, bittet die Gemeinde um Anmeldung unter 08131/29 28 60. Die Fahrt, die am Rathaus startet und etwa zwei Stunden dauert, ist kostenfrei.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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