Hebertshausen:Den Prittlbachern stinkt's

Anwohner beschweren sich über den üblen Geruch, der aus der Ziegelei Hörl & Hartmann dringt. Einige klagen über Reizungen der Atemwege und Kopfschmerzen. Besteht ein Zusammenhang?

Petra Schafflik

Bürger aus Prittlbach klagen über massive Geruchsbelästigungen, die von der Dachauer Ziegelei Hörl & Hartmann ausgehen sollen. "Uns stinkt's" titelt ein Flugblatt, das sie samt Unterschriftenliste am Dienstag dem Hebertshausener Gemeinderat übergeben haben. Bürgermeister Michael Kreitmeir (FW) hat nun das Landratsamt um fachliche Prüfung gebeten.

Hebertshausen: Eigentlich ist die Ziegelei Hörl & Hartmann bei Dachau ein Vorzeigebetrieb: Das Archivbild von 2007 zeigt (von links) Geschäftsführer Anton Hörl, Erwin Huber, damals Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und Landrat Hansjörg Christmann.

Eigentlich ist die Ziegelei Hörl & Hartmann bei Dachau ein Vorzeigebetrieb: Das Archivbild von 2007 zeigt (von links) Geschäftsführer Anton Hörl, Erwin Huber, damals Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und Landrat Hansjörg Christmann.

(Foto: DAH)

Sämtliche Grenzwerte werden immer eingehalten", versichert Ziegelei-Geschäftsführer Anton Hörl. Der Unternehmer weiß, dass bei ungünstiger Witterung Anwohner gelegentlich Geruchsbelästigungen registrieren. "Wir nehmen die Bürger aber ernst, bemühen uns um eine gute Nachbarschaft." Immer wieder haben sich Prittlbacher über Geruchsbelästigungen der Ziegelei geärgert, sagt Josef Veit. In jüngster Zeit seien zunehmend mehr Anwohner betroffen, klagten sogar über Reizungen der Atemwege und Kopfschmerzen. Gemeinsam mit Matthias Wackerl hat Veit deshalb nun eine Interessengemeinschaft (IG) initiiert, der sich in nur zwei Tagen 20 Familien angeschlossen haben. "Viele von uns müssen an manchen Tagen ihre Fenster Tag und Nacht geschlossen halten", berichtet Veit. Die Anwohner sind besorgt um ihre Gesundheit, fürchten, gesundheitsschädliches Formaldehyd könnte Ursache des aufdringlichen Geruchs sein. Kontakte zum Landratsamt und Gespräche mit der Firma Hörl & Hartmann hätten keine merkliche Abhilfe gebracht. Deshalb hoffen die Betroffenen nun auf Unterstützung von Gemeinderat und Gemeinde.

Das Thema kommt überraschend", sagt Bürgermeister Kreitmeir, der sofort das für die Ziegelei zuständige Landratsamt um Prüfung gebeten hat. Doch bei der Kreisumweltbehörde ist Leiter Stefan Löwl verwundert. Tatsächlich habe es im Sommer eine Besprechung mit allen Beteiligten gegeben. "Vereinbart war, dass uns die Bürger anrufen, wenn es wieder stinkt, damit wir sofort rauskommen." Denn um aktiv zu werden, "benötigen wir einen belastbaren Ansatz". Bisher sei aber kein Anruf eingegangen.

Regelmäßig Gespräche mit Bürgern führt dagegen Anton Hörl, Geschäftsführer der in Webling ansässigen Ziegelei Hörl & Hartmann. Immer wieder gingen Beschwerden ein, bestätigt Hörl, auch aus Lohfeld und Pellheim. "Wir sind bemüht, diese Beeinträchtigungen abzustellen." Die Ziegelei unterliege strengen Auflagen. "Ohne Ausnahme liegen wir seit Jahren stets unter den gesetzlichen Grenzwerten der Technischen Anleitung Luft (TA)." Dennoch gebe es ab und an Geruchsbelästigungen. Grund dafür seien wohl Kohlenstoffe, die bei der Herstellung wärmedämmender Ziegel frei würden. Kohlenstoffe seien nicht gesundheitsgefährdend, "riechen aber schlecht". Diese Stoffe würden zwar durch Nachverbrennung eliminiert, "gelegentlich entweichen aber geringe Mengen". Hörl betont, er nehme die Sorgen der Anwohner ernst und bemühe sich um Abhilfe. Josef Veit will das Unternehmen nicht in Frage stellen. "Die Ziegelei soll ihren Betrieb so umbauen, dass es für uns erträglich ist."

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