Artenvielfalt:In dieser Gemeinde wird für jedes neugeborene Kind ein Baum gepflanzt

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Auf gemeindeeigenen Flächen sollen jährlich 250 Quadratmeter Streuobstwiese neu angelegt werden. (Foto: Renate Schmidt)

Wie Hebertshausen bei Dachau die Artenvielfalt im Dorf stärken will.

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Neue Streuobstwiesen, mehr Bäume und Nistkästen für die heimische Vogelwelt: Mit konkreten Maßnahmen wird die Gemeinde Hebertshausen jetzt anpacken, um die Artenvielfalt im Dorf zu stärken. Denn der Gemeinderat folgte einstimmig einem Antrag der CSU-Fraktion, "unbürokratisch und ohne große Kosten auf Gemeindegrund aktiv zu werden", wie CSU-Vorsitzender Clemens von Trebra erklärte.

Konkret soll für jedes neugeborene Kind ein Baum gepflanzt werden, die Eltern können auf Wunsch die Patenschaft übernehmen. Wenn alte Bäume im Dorf aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen, will man im Gegenzug zwei neue Stämme pflanzen. Jährlich würden im Ort um die 100 Bäume abgeholzt, "meist stattliche Exemplare", so von Trebra. Da helfe die Quote, das relativ baumarme Hebertshausen ein wenig aufzuforsten. Zudem sollen auf gemeindeeigenen Flächen jährlich 250 Quadratmeter Streuobstwiese neu angelegt werden.

In einer Gemeinschaftsaktion mit Schule und Vereinen sollen 500 Nistkästen entstehen, die Bürger dann in ihren Privatgärten installieren können. Auf Anregung von Elke Fiedel (CSU) wird auf der Internet-Seite der Gemeinde eine "Obst-Börse" eingerichtet. Wer seine Früchte aus dem heimischen Garten nicht selbst verarbeiten möchte, soll sie dort anbieten. Die von der CSU vorgelegte Agenda ergänzt den schon 2018 beschlossenen Antrag der SPD, mehr Blühflächen in der Gemeinde anzulegen. Das wird nun bereits umgesetzt, sagte Bürgermeister Richard Reischl (CSU). "Wir haben elf Areale im Visier, die werden im April ausgesät."

Alles sinnvolle Aktivitäten, findet Martin Gasteiger (FW). Allerdings werde die Gemeinde mit der Pflege all der neuen, kleinteiligen Areale überfordert sein. Gut wäre, wenn Bürger als Paten "ein wenig drauf schauen." Auch sei es mit den geplanten Maßnahmen nicht getan in Sachen Artenvielfalt, betonte der Bürgermeister. "Wichtig ist, dass sich die Bürger ein Beispiel nehmen. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe."

© SZ vom 22.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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