Dachau:Hebammen-Koordinierungsstelle kann weiter machen

Dachau: Die Hebammen-Koordinatorin Antje Jacob.

Die Hebammen-Koordinatorin Antje Jacob.

(Foto: privat/HeDAH)

Die Fördermittel sind gesichert, aber der Mangel an Fachkräften bleibt ein großes Problem.

Gute Nachricht zur Weihnachtszeit: Die Hebammen-Koordinierungsstelle (HeDAH) unter Koordinatorin Antje Jacob kann ihre Arbeit fortsetzen. Die Weiterführung des Förderprogramms war lange unsicher. Die Fördermittel teilen sich das Land Bayern und der Landkreis.

Der Anteil des bayerischen Gesundheitsministeriums errechnet sich aus den Geburtenzahlen der Dachauer Klinik. Diese war 2022 mit etwa 700 Babys deutlich niedriger, weshalb von dieser Seite weniger Geld zu erwarten ist. "Mit noch weniger Geld, können wir aber nicht im gleichen Umfang weiterarbeiten", sagt Jacob.

Doch der Kreistag hat sich entschieden, den Anteil des Landkreises an den Fördergeldern von 10 000 auf 12 500 Euro zu erhöhen, wodurch das Defizit ausgeglichen werden kann. "Dafür sind wir sehr dankbar und sehen es als Wertschätzung für unsere unermüdliche Arbeit an", sagt Jacob.

Aufgabe der HeDAH ist es, für alle im Landkreis lebenden Neugeborenen, eine Betreuung durch eine Hebamme sicherzustellen. Dass die Stelle gut angenommen wird, zeigen die 422 Anfragen, welche die Koordinierungsstelle bisher in diesem Jahr erreicht haben. "Von diesen Anfragen konnten wir fast alle bedienen, 35 der Frauen fanden selbst eine Hebamme, nur drei Anfragen sind derzeit noch offen", erzählt Jacob. Doch auch diese können versorgt werden. Außerdem organisierte Jacob wieder den Sommernotdienst, bei dem zehn Hebammen im Einsatz waren, um von Montag bis Freitag zwischen 9 und 15 Uhr eine Erreichbarkeit und Unterstützung der Frauen zu gewährleisten, die keine eigene Hebamme in dieser Zeit gefunden haben. "Dass über Weihnachten und dem Jahreswechsel kein Notdienst-Angebot gemacht werden muss, darf als Erfolg gewertet werden", so Jacob. Denn alle offenen Anfragen konnten mit einer Hebamme besetzt werden.

Die Hebammen arbeiten am Limit

Die gute Vermittlungsquote darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Landkreis weiter ein Mangel an Hebammen herrscht. Die Koordinierungsstelle bekomme viele panische Anfragen, berichtet Jacob - oft schon Monate vor dem Geburtstermin, weil die Mütter Angst haben, keine Hebamme mehr zu finden und sie selbst schon zahlreiche erfolglose Anfragen tätigten.

"Viele Hebammen kommen früher aus dem Urlaub zurück aus Sorge um die anstehende Arbeit", sagt Jacob. Der "Bürokram" sei nicht zu unterschätzen und fresse enorm viel Zeit, da bleibe die Freizeit auf der Strecke. Die Hebammen arbeiten am Limit und wünschen sich Entlastung. Viele neue Hebammen werden in der nächsten Zeit aber wohl nicht nachkommen, vermutet Jacob.

Im Rahmen des Gesundheitsforums der Gesundheitsregion plus Dachau ist für 2023 eine Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dachauer Land in Vorbereitung. Ziel ist es, überflüssige Notarzteinsätze zu vermeiden, die immer häufiger wegen kleiner Kinder ausgelöst werden. Dazu soll die Kompetenz von Eltern und Betreuern in Bereichen wie Erste Hilfe am Baby, Kleinkind und Kind sowie "natürliche Hilfe für kleine Schnupfnasen" verstärkt werden. Darüber hinaus sind Angebote geplant in den Bereichen Entwicklung und Erziehung, Stillberatung, Beikost und mehr.

Weitere Informationen, das Programm für 2023 sowie Anmeldelinks und Kontaktdaten gibt es unter www.he-dah.de.

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