Haushaltssitzung:Investitionspaket für die Marktgemeinde

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Altomünster steckt steigende Steuereinnahmen in die Infrastruktur und macht Schulden, um zu wachsen

Von Horst Kramer, Altomünste

Die Marktgemeinde erwartet auch in diesem Jahr steigende Steuereinnahmen, insbesondere aus ihrem Anteil an den Einkommensteuern. Auf 5,3 Millionen Euro hofft Kämmerer Michael Eggendinger heuer, 400 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Bei seiner Gewerbesteuerschätzung blieb er vorsichtig: 2,2 Millionen Euro will er am Jahresende mindestens in der Kasse haben, rund 100 000 Euro weniger als zuletzt. Eggendinger stellte die Zahlen beim jüngsten Treffen des Marktgemeinderats in der Haushaltssitzung vor.

Der Kämmerer plant im Verwaltungshaushalt mit Einnahmen und Ausgaben von 15,1 Millionen Euro (2017: 14,8 Millionen Euro), bei dem er einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro (2017: 2,9 Millionen Euro) erwirtschaften und dem Vermögenshaushalt zuführen will. Dieses Geld soll vornehmlich in Infrastrukturprojekte stecken. Das klingt nach einer stattlichen Summe, reicht aber bei weitem nicht aus. Die Marktgemeinde steckt strukturell in einem Dilemma. Ihre große Ausdehnung (76 Quadratkilometer) und die vielen Ortsteile (47) erfordern enorme Kosten für die Infrastruktur - ob im Straßenbau, bei der Kanalisation oder dem Unterhalt von Kindertagesstätten. Wer zum Beispiel durch Randelsried fährt, muss mehr auf die Schlaglöcher als auf den Gegenverkehr achten.

Der Anschluss aller Orte und Weiler an ein gemeinsames Abwassersystem hat zu Schulden von rund 14 Millionen Euro geführt, zuzüglich weiterer zwei Millionen Euro Haushaltsschulden sowie 2,5 Millionen Verbindlichkeiten, die an Kommunalfinanzinstitute ausgelagert wurden. Beim gemeinsamen Mittelschulverbund mit Hilgertshausen-Tandern steht Altomünster für 1,5 Millionen Euro gerade.

Eggendinger und Bürgermeister Anton Kerle (CSU) - als ehemaliger Bankmanager mit dem Finanzwesen bestens vertraut - trösten ihre Gemeindevertreter zwar regelmäßig damit, dass die genannten 14 Millionen Euro sogenannte "rentierliche" Schulden seien - die also zum Beispiel durch Abwassergebühren wieder refinanziert werden. Doch Zinsen und Tilgungen, die der Kämmerer jedes Jahr leisten muss, sind ganz real: Im laufenden Jahr werden sie sich auf mehr 1,3 Million Euro belaufen (davon 250 000 Euro außerordentliche Tilgung).

"Die gute Konjunktur mit den niedrigen Zinsen wird nicht ewig währen", gab Kerle daher zu bedenken - um für sein Investitionsprogramm von drei Millionen Euro zu werben: Mit 780 000 Euro will er die Wollomooser Straßen auf Vordermann bringen, eine Million Euro fließt in die Ertüchtigung der Abwasserkanäle. Eine knappe halbe Millionen Euro will der Rathauschef in den Hochwasserschutz investieren und weitere 560 000 Euro in Hochbaumaßnahmen - davon 350 000 Euro in die Sanierung der dreihundert Jahre alten "Schultreppe 4".

Damit ist der Überschuss komplett aufgebraucht, die Altschulden noch nicht bezahlt - und das strukturelle Problem ist nicht gelöst. Altomünster benötigt Mehreinnahmen. Die Kommune will daher neues Bauland für private und gewerbliche Investoren ausweisen. Land, dass die Gemeinde zum Teil erst noch kaufen muss. Der Kämmerer nimmt dafür einen neuen Kredit auf - in Höhe von 1,5 Millionen Euro. "Es könnte aber auch sein, dass wir davon heuer nur eine Million oder auch nur eine halbe Million angreifen müssen", fügte Eggendinger an.

Dass die höheren Steuereinnahmen wegen höhere Ausgaben für die Kreis- und Gewerbesteuerumlage wieder zusammenschmelzen, wissen die beiden Finanzprofis auch. Das Saldo aus Steuern und Zuweisungen auf der einen Seite und Umlagen auf der anderen Seite beträgt heuer wie im Vorjahr rund 6,3 Millionen Euro. Der Trend geht immerhin nach oben: Vor fünf Jahren konnte die Marktgemeinde nur auf 4,5 Millionen Euro zurückgreifen.

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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