"Hausgemachte Fehler":FDP kritisiert ihr Spitzenpersonal

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Von Christiane Bracht, Dachau

Etwas enttäuscht ist man schon bei den Liberalen: Die Prognosen lagen immerhin bei sechs oder sieben Prozent, nun war es doch eine Zitterpartie am Wahlabend. Vor allem in Dachau und Karlsfeld konnte Kandidat Frank Sommerfeld punkten, doch das Zweitstimmenergebnis war mit 4,96 Prozent eher schwach. "Das Glas ist immer halb voll, ich hätte gedacht dass es ein bisschen voller ist", sagte der FDP-Kreisvorsitzende Christian Stangl am Sonntagabend noch während die Ergebnisse im Landratsamt eintrudelten. Die Schuld für das eher schwache Ergebnis gibt er vor allem der Parteispitze. Spitzenkandidat Martin Hagen und Thomas Sattelberger hätten die Ministerposten bereits verteilt, bevor sie überhaupt gewählt wurden, beklagt Stangl. "Das kommt nicht gut an. Das hat viele in Dachau geärgert." Und der Parteibasis habe dies die Motivation genommen. Auch das Gebaren von FDP-Chef Christian Lindner auf der Wiesn sei kontraproduktiv gewesen, moniert Stangl. Lindner habe sich im Käferzelt wie ein Fußballstar geriert und seine neue Freundin präsentiert, anstatt sich um die Partei im bayerischen Wahlkampf zu kümmern. Alles "hausgemachte Fehler", ärgert sich Stangl.

Frank Sommerfeld freut sich indes über den "Achtungserfolg" seiner Partei. Zwar hätte er sich auch mehr Stimmen für die FDP erhofft und liebend gern im Maximilianeum mitgemischt. Doch er gibt sich zufrieden: "Es war ein hohes Ziel." Aber er ist überzeugt, dass die FDP einen "großen Schritt" vorangekommen ist. "Wir sind wieder wahrnehmbar", freut er sich. "Wir waren nach der letzten Landtagswahl nirgends mehr auf dem Schirm. Jetzt sind wir als Phönix aus der Asche gestiegen." Klar, man habe nach den gescheiterten Jamaika-Verhandlungen auf Bundesebene auch einigen Gegenwind bekommen, aber wichtig sei, dass man immerhin vier Prozent Zuwachs bekommen habe. Auch wenn Sommerfeld wohl nicht im Landtag sitzen wird, gibt er sich kämpferisch: "Ich will weitermachen, ich will was bewegen", kündigt er an. Der Stillstand müsse endlich aufhören. Die Politik müsse die Probleme angehen, fordert er.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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