Hallenbad Dachau:Tendenz zur kleinen Lösung

Unter der Decke des Hallenbads wurde ein Netz gespannt - sicherheitshalber. Denn Teile der Verkleidung haben sich gelöst.

Walter Gierlich

Dachau - Das Dachauer Hallenbad ist dringend sanierungsbedürftig. Allein, es fehlen die Mittel für eine grundlegende Erneuerung von Dach, Fassade, Lüftung und Wärmedämmung. In der Schwimmhalle löste sich vor einiger Zeit sogar eine Plastiklamelle der Deckenverkleidung. Um Badegäste nicht zu gefährden, haben die Stadtwerke daher unter der Decke ein Netz gespannt.

Hallenbad Dachau: Badegäste und Wettkampfschwimmer wie hier beim Hallenbad Masters Cup müssen sich wegen der lockeren Deckenverkleidung angeblich nicht sorgen. Ein Netz soll eventuell herabfallende Teile auffangen.

Badegäste und Wettkampfschwimmer wie hier beim Hallenbad Masters Cup müssen sich wegen der lockeren Deckenverkleidung angeblich nicht sorgen. Ein Netz soll eventuell herabfallende Teile auffangen.

(Foto: DAH)

Eine Nachfrage in der Werkausschuss-Sitzung am Dienstag brachte wieder einmal an den Tag, wie notwendig eine umfassende Sanierung des Bades ist. Umweltreferentin Sabine Geißler (Bündnis für Dachau) wollte wissen, ob das Netz im Bad wirklich aus Sicherheitsgründen gespannt worden sei. Werkleiter Robert Haimerl gab das unumwunden zu und berichtete, dass ein Stück der Deckenverkleidung heruntergefallen sei. "Seit ich hier bin" - das ist seit 2005 - "predige ich, dass eine Sanierung der Außenhaut notwendig ist", erklärte er. Während der nächsten Schließungsperiode, also im kommenden Sommer, werde man die Decke überprüfen lassen, "ob man das reparieren kann oder ob wir uns das Geld für die Sanierung rausquetschen müssen", sagte er weiter.

Und das dürfte eine stattliche Summe werden, wie Haimerl im Gespräch mit der Dachauer SZ betonte: "Wenn wir nur das Dach und die Deckenverkleidung machen, dürfte es um einen sechsstelligen Betrag gehen, machen wir eine grundlegende Sanierung einschließlich Fassade und Lüftung, reden wir von einer siebenstelligen Summe." Man habe schon einmal eine Schätzung eingeholt: Drei Millionen Euro seien dabei herausgekommen, "aber das ist keine exakte Berechnung, sondern nur Daumen mal Pi".

Vor einigen Jahren, ehe Haimerl zu den Stadtwerke kam, habe die Stadt im Hallenbad bereits die komplette Badewassertechnik umfassend sanieren lassen, aber leider nicht das Gebäude selbst, berichtet der Werkleiter. Dass eine bauliche und energetische Sanierung erforderlich ist, sei zwar unstreitig, aber es handle sich um eine finanzielle Frage. "Das Bad erwirtschaftet das Geld nicht, das muss ich aus anderen Bereichen nehmen", sagte Haimerl und ergänzt umgehend, dass es angesichts der Summe nicht so einfach zusammenkomme.

Ohnehin ist die Schwimmhalle nur eine von zwei Baustellen am Hallenbad, denn auch die städtische Sauna ist marode. Im Januar hatte der Werkausschuss die Stadtwerke beauftragt, eine realistische Kostenschätzung für die Sanierung des Dampfbads einzuholen. Nun liegen Haimerl zufolge einige "schöne Entwürfe" vor, doch bewegten sich diese zum Teil auch im Millionenbereich. Die Werkleitung werde allerdings für den Entwurf des Wirtschaftsplans 2011 "einen Vorschlag vorlegen, der eher sparsam ausfallen wird", kündigte Haimerl an. Angesichts der momentanen finanziellen Situation rechnet der kaufmännische Stadtwerkechef mit einer reinen "Erhaltungsinstandhaltung".

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