Haimhausen:Von der Staatsstraße zum Dorfplatz

Die Gemeinde Haimhausen will die zwei Kilometer lange Hauptstraße im Ort völlig neu konzipieren.

Robert Stocker

Haimhausen - Die Gemeinde Haimhausen startet mit der Überplanung der Hauptstraße, um den zentralen Ortsbereich zwischen Rathaus und Schlosseinfahrt vom Verkehr zu entlasten. Haimhausen setzt damit ein Ratsbegehren vom 27.September 2009 um, in dem sich die Bürger mit Zweidrittel-Mehrheit für die Übernahme der früheren Staatsstraße in die Zuständigkeit der Gemeinde entschieden haben. Der Wechsel der Trägerschaft von Staat auf Gemeinde war Voraussetzung für die Neugestaltung der Straße, die durch bauliche Maßnahmen verkehrsberuhigt werden soll.

Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) stellte am Dienstag im Rathaus den Verkehrsplaner Christian Fahnberg vor, den die Gemeinde mit den Planungsarbeiten beauftragt hat. Seit dem Ratsbegehren, mit dem die Voraussetzung für die Neuplanung der Hauptstraße geschaffen wurde, sind fast eineinhalb Jahre vergangen. Bürgermeister Felbermeier und der Geschäftsleiter der Gemeinde, Otto Felkel, begründeten dies damit, dass die Übernahme des zwei Kilometer langen Teilstücks der Hauptstraße durch die Gemeinde einige Zeit in Anspruch genommen habe.

Grundlage für die Überplanung sei auch eine Verkehrszählung des staatlichen Bauamts gewesen. Diese hat ergeben, dass auf der Hauptstraße täglich zwischen 6000 und 7000 Autos fahren. Die Neugestaltung, sagte Planer Christian Fahnberg vom Planegger Ingenieurbüro Ingevost, werde das Verkehrsaufkommen nicht stark reduzieren. Laut Verkehrszählung beschränkt sich der Durchgangsverkehr auf etwa 500 Autos täglich, "das ist relativ wenig", sagte Fahnberg. 6000 Autos täglich auf einer Straße seien "nicht das große Drama". Es komme darauf an, das Verkehrsverhalten zu ändern. Für Autofahrer, die von Dachau kommen, müsse man ein Zeichen setzen, dass sie jetzt in Haimhausen seien. Fahnberg: "Die baulichen Veränderungen sollen das Bewusstsein schaffen, dass man durch den Ort mit Tempo 30 statt mit Tempo 50 fährt."

Die Neugestaltung beginnt mit dem Straßenabschnitt zwischen Brunnenfeldstraße und Schlossklause. "Der Bereich vor dem Ärztehaus ist ein neuralgischer Punkt, hier herrscht viel Verkehr und Parkplatznot", betonte Felbermeier. Auf Höhe der Tankstelle, plant Fahnberg ein Portal. Die Bushaltestellen im Bereich der Zufahrtsstraße zur Business International School fallen wahrscheinlich weg; sie sollen Parkplätzen weichen.

Insgesamt gebe es für die Neugestaltung mehrere Planungsvarianten. Denkbar sei eine Abfolge von mehreren Plätzen, sagte Fahnberg. Es sei wichtig, private und öffentliche Interessen zusammenzubringen. Ideal sei es, einen fließenden Übergang zwischen privatem und öffentlichem Raum zu schaffen. Dazu müssten Geschäftsinhaber ihre privaten Räume öffnen. Künftige Anlieger, sagte Felkel, sollen den öffentlichen Raum auch nutzen. "Als Staatsstraße war die Hauptstraße noch exterritorial, morgen soll sie ein Teil der Gemeinde werden." Fahnberg sagte, dass auch das Thema Schulwegsicherheit sehr wichtig sei. Mit einer Breite von 1,50 Meter seien die Gehwege in Haimhausen generell zu schmal.

Im Zuge der Neugestaltung müsse sich der Gemeinderat überlegen, ob er an der Straße zwei schmale oder einen breiten, verkehrssicheren Gehweg wolle. Seine Planung, die auf einem städtebaulich integrierten Straßenentwurf basiere, sei grundsätzlich eher zielorientiert. Die Planungsarbeiten dauern voraussichtlich bis zum Herbst. Anschließend erstellt die Verwaltung ein Leistungsverzeichnis, im Winter werden die Arbeiten ausgeschrieben und 2012 umgesetzt.

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