Geplante Höchstspannungsleitung:Dämpfer für Haimhausen

Geplante Höchstspannungsleitung: Die Höchstspannungsleitung läuft mitten durch das Inhauser Moos. Für die neue Leitung wurde eine breite Schneise direkt daneben geschlagen.

Die Höchstspannungsleitung läuft mitten durch das Inhauser Moos. Für die neue Leitung wurde eine breite Schneise direkt daneben geschlagen.

(Foto: Toni Heigl)

Landratsamt lehnt Teilflächennutzungsplan der Gemeinde ab.

Alexandra Vettori, Haimhausen

Mit Unverständnis hat Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) auf die Ablehnung des gemeindlichen Teilflächennutzungsplanes durch das Landratsamt Dachau reagiert. Mit dem Plan, den der Gemeinderat im vergangenen Dezember mehrheitlich beschlossen hat, wollte Haimhausen eine "Konzentrationsfläche für Höchstspannungsleitungen" schaffen und so sicher gehen, dass die neue Leitung möglichst weit weg vom Hauptort entsteht.

Bekanntlich muss die im Inhauser Moos im äußerten Süden des Gemeindegebiets bereits verlaufende 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung erneuert werden, weil ihre Kapazität nicht mehr ausreicht. Dafür werden neue, 80 Meter hohe Strommasten aufgestellt, deren Betonfundamente 30 Meter tief in die Erde reichen. Zwei Trassen hat das von der Bundesregierung mit dem Netzausbau beauftragte Unternehmen Tennet vorgeschlagen, eine nördliche, die nahe des südlichen Ortsrands von Haimhausen verläuft und eine direkt neben der bestehenden Trasse. Als das Vorhaben bekannt wurde, erhoben sich massive Proteste im Ort gegen die "Monstertrasse", weshalb die Gemeinde aktiv wurde und die südliche Trasse forcieren wollte. Wohl wissend, dass das Inhauser Moos ein ökologisch sensibles Gebiet ist.

"Das hätte das Landratsamt auch schon früher sagen können."

Jetzt aber hat das Dachauer Landratsamt dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Planung abgelehnt. Die Begründung: Die Gemeinde ist für eine solche überregionale Planung nicht zuständig. "Das hätte das Landratsamt auch schon früher sagen können, dann hätte es sich der Gemeinderat überlegen können, ob er einen nicht unerheblichen fünfstelligen Betrag für den Teilflächennutzungsplan ausgeben will", sagte Felbermeier nach der Sitzung.

Die Möglichkeit dazu hätte bestanden. Denn das Landratsamt hat schon im vergangenen Herbst im Rahmen des Aufstellungsverfahren für den Teilflächennutzungsplan eine Stellungnahme abgegeben. "Da hat man aber nur inhaltlich Stellung genommen, nicht rechtlich", so Felbermeier. Er kündigte an, dass die Gemeinde nun Klage gegen die Ablehnung beim Verwaltungsgericht in München einreichen wird.

In der Sache ändert sich durch die Ablehnung des Planes erst einmal nichts. Im bereits abgeschlossenen Raumordnungsverfahren hat die Regierung von Oberbayern die Nordvariante für die Stromtrasse ohnehin als nicht raumverträglich eingestuft. Im nun folgenden Planfeststellungsverfahren, an dessen Ende die eigentliche Baugenehmigung der neuen Höchstspannungsleitung stehen wird, könnte sich das Blatt aber noch einmal wenden. Wenn bei den genaueren Analysen und Kartierungen der Tier- und Pflanzenwelt im Inhauser Moos bedrohte und deshalb geschützte Arten gefunden werden, könnte die Nordvariante wieder ins Spiel kommen.

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