Haimhausen:Schnelles Internet für die Dörfer

Haimhausen übergibt Breitband-Ausbau der Firma Inexio, welche die Anschlüsse bis Ende November realisieren will. Gegen den ursprünglichen Anbieter läuft eine Klage.

Von Rudi Kanamüller

Ein schnelles Internet so wie in den Ballungsräumen - für die Bürger der Haimhausener Ortsteile Amperpettenbach, Oberndorf, Westerndorf, Ottershausen, Hörgenbach und Inhauser Moos war das bislang nur ein Wunschtraum. Bis zum Jahresende soll dieser Traum Wirklichkeit werden, das geht aus dem Sachstandsbericht der Gemeindeverwaltung hervor, der in der jüngsten Gemeinderatssitzung dem neu gewählten Gremium vorgelegt wurde. Realisiert wird der schnelle Breitband-Ausbau vom Telekommunikationsunternehmen Inexio aus dem Saarland. Die ursprünglich beauftragte Firma Mvox hat das Vorhaben aufgrund von Geld- und Kapazitätsproblemen nicht realisieren können. Die Gemeinde Haimhausen hat daher den Vertrag gekündigt und streitet mit dem Unternehmen nun vor Gericht.

Einen Streit hat es, so Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU), im Zusammenhang daher im Gemeinderat mit der "Bürgerstimme Haimhausen" gegeben. Deren Vertreter, so sagte Bürgermeister Felbermeier, habe der Gemeinde unterstellt, sie habe sich im Zusammenhang mit kommunalen Auftragsvergaben an die Firma Mvox möglicherweise strafbar gemacht. Hintergrund ist eine beim Amtsgericht Traunstein anhängige Klage der Gemeinde Haimhausen gegen die Firma Mvox. Das kleine Unternehmen aus Mettenheim/Hart hat das Projekt nicht wie vereinbart realisieren können. Haimhausen kündigte daher den Vertrag und stieg aus der Zusammenarbeit aus. Mit Mvox streitet die Gemeinde nun über die Rückzahlung geleisteter Vorauszahlungen in Höhe von rund 52 000 Euro. In diesem Zusammenhang verwahrt sich die Gemeinde zudem über Gerüchte, die ebenfalls im Gemeinderat angedeutet worden seien, sie habe ein "Ausbauangebot der Firma Telekom" ausgeschlagen. Felbermeier: "Die Telekom hat sich nie für den Breitbandausbau für die Ortsteile beworben." Gleichwohl, so der Bürgermeister, liegt ein Angebot der Telekom für das neue Baugebiet am Schrammerweg vor: "Das eine hat aber mit dem anderen nix zu tun." Die Gemeinde werde aber die Rechtsaufsicht einschalten, um zu klären, ob "wir gegen Recht verstoßen haben". Solche Vorwürfe könne und werde man jedenfalls nicht auf sich beruhen lassen.

Unabhängig davon, wie der Rechtsstreit zwischen der Gemeinde und der Firma Mvox ausgeht, ist das saarländische Telekommunikationsunternehmen Inexio "zu 100 Prozent in den alten Vertrag eingestiegen". Das war notwendig, denn nur so fließen die Fördermittel, die der Freistaat den Kommunen für den Breitband-Ausbau zur Verfügung stellt. Der Breitband-Ausbau für die Haimhausener Ortsteile ist auf 273 000 Euro veranschlagt.

Auf zwei Monate ist die Verlegung der Glasfaserkabel bis zu zentralen Technikstationen projektiert. Von dort aus werden die Daten dann via Kupferkabel in die einzelnen Haushalte transportiert. In diesem Falle hat die Kündigung des Vertrages mit Mvox für die Ortsteile sogar etwas Gutes: Denn ursprünglich war die Datenübertragung in Oberndorf, Westerndorf und Hörgenbach nur via Funkverbindung vorgesehen. Diese Variante aber ist bei weitem nicht so schnell wie die Datenübertragung per Glasfaserkabel. Jetzt bekommen die Ortsteile nicht nur Glasfaser, sondern auch eine schnellere Leitung. Nach Auskunft von Gemeindekämmerer Peter Haslbeck beginnt Inexio im Juli/August mit den Ausbauarbeiten. Bis spätestens 30. November können die Ortsteile ans Netz gehen. Haslbeck: "Dann haben die eine vernünftige Verbindung."

Die Firma Inexio ist auf dem Gebiet des Breitbandausbaus keine unbekannte Größe. Das Unternehmen mit Sitz in Saarlouis hat in den vergangenen Jahren mehrere hundert Ortsnetze ans schnelle Glasfasernetz angeschlossen. Damit stehen den Bürgern Bandbreiten bis zu 100 Mbit pro Sekunde zur Verfügung - so wie in den Ballungsräumen der Großstädte. Der Tiefbau, so das Unternehmen, erfolgt innerorts mittels des sogenannten Bohrspülverfahrens, das nur geringe Belastungen für die Anwohner bringt. Zudem sind Arbeiten am Hausanschluss unnötig, denn auf den letzten Metern nutzt Inexio das bereits vorhandene Kupferkabel.

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