Nur zufriedene Gesichter waren zu sehen, als der neue Besitzer der Schlossbrauerei Haimhausen, der Bürgermeister und der Architekt am Donnerstag zum Pressegespräch ins Rathaus luden. Präsentiert wurde der neue Inhaber und Projektentwickler, Max von Bredow, der dem seit 2019 brachliegenden Gelände neues Leben einhauchen will.
„Wir hatten bereits vor fünf Jahren großes Interesse an dem Areal der Alten Schlossbrauerei – und freuen uns nun sehr, dass wir über Umwege doch noch zum Zug kommen“, sagte Max von Bredow. Überraschend erteilten die Vorbesitzer aber dem Grünwalder Immobilienentwickler „Euroboden“ den Zuschlag, der voriges Jahr Konkurs angemeldet hat. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens sind bereits eine Reihe von Euroboden-Immobilien verkauft worden, so auch das Haimhausener Brauereigelände. „Das Grundstück will zu uns zurück“, sagte von Bredow mit einem Lächeln.
Spezialist für historische Areale
Die „Max von Bredow (MvB) Baukultur GmbH“ ist als Familienunternehmen aus dem Landkreis Rosenheim spezialisiert auf die Entwicklung historischer Areale. In den vergangenen Jahren hat sich der Immobilienentwickler mit preisgekrönten Projekten wie dem Klosteranger in Weyarn oder der Alten Spinnerei in Kolbermoor einen Namen gemacht. Auch beim Pressegespräch sagte der geschäftsführende Gesellschafter von Bredow: „Von der Struktur ist das genau das, was wir gerne machen“, und zählte dabei drei wichtige Kriterien auf: Das Grundstück ist bereits versiegelt, es gibt denkmalgeschützte Gebäude und eine Geschichte, an die das Baukonzept anknüpft. „Wir wollen keine Sensationsarchitektur, es soll hinterher aussehen, als wäre es schon immer dagewesen“, so der Bauherr.
Wie viele Wohnungen auf dem 1,4 Hektar großen Gelände im Herzen von Haimhausen entstehen werden, wie viel Gewerbe, wo genau die allseits gewünschte Gastronomie unterkommt, all das weiß man noch nicht. Lediglich dass er sich Gewerbe und Gastronomie gut im historischen Sudhaus vorstellen könnte, sagte der Bauherr. Er weiß, dass es zwischen Gemeinde und dem ehemaligen Investor Unstimmigkeiten gegeben hat, die Gemeinde wollte mehr Gewerbe, während Euroboden auf Wohnungen setzte. Auch Max von Bredow verhehlte nicht: „Das Projekt trägt sich, indem Wohnungen verkauft werden.“
Inzwischen hat die Gemeinde ihre Wünsche konkretisiert. 2021 hat sie eine Bürgerbefragung organisiert, die Bevölkerung war dabei aufgerufen, ihre Wünsche, Ideen und Vorstellungen zur künftigen Nutzung des Brauereigeländes einzubringen. Die meisten Teilnehmenden wünschten sich dort Möglichkeiten für kulturelle und soziale Veranstaltungen sowie Gastronomie.
2023 veranstaltete die Gemeinde auch einen städtebaulichen Architekturwettbewerb, mitten hinein platzte jedoch die Nachricht vom Euroboden-Konkurs. Die Sieger wurden dennoch gekürt: Den ersten Platz teilten sich „UTA Architekten und Stadtplaner“ aus Stuttgart und „Sergison Bates Architects“ aus London. Diese Vorplanungen jetzt mit der Linie des neuen Eigentümers „zu einem Best-of zusammenzufassen“, damit hat von Bredow den Architekten Andreas Ferstl beauftragt.
Ferstl und sein gleichnamiges Münchner Büro sind spezialisiert auf Bauen im Bestand und unter Denkmalschutz. „Gute Architektur muss aus der Geschichte des Ortes heraus entstehen“, sagte Ferstl bei dem Pressegespräch. Die Nähe zum Schloss, die denkmalgeschützte Klause auf dem Brauereigelände und natürlich das Sudhaus, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht, werden die Linie vorgeben. Ferstl ist sich sicher, dass hier ein „lebenswertes Quartier entsteht, das zu Haimhausen gehört und nicht fremd wirkt“.
Im Idealfall kann es 2026 losgehen
Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) betonte, „die Gemeinde ist nicht so blauäugig, dass sie nicht einsieht, dass es Wohnungen braucht“. Allein die Sanierung des Sudhauses verursache ganz erhebliche Kosten. Er erinnerte daran, dass es ziemlich genau zehn Jahre her sei, dass das Ende der Schlossbrauerei bekannt gegeben wurde. Viele Gespräche mit unterschiedlichen Investoren seien seither geführt worden, „die wirklich besten Gespräche haben wir aber mit Herrn von Bredow geführt“. Man habe es deshalb bedauert, dass er dann doch nicht den Zuschlag erhalten habe, und als jetzt der Name wieder aufgetaucht sei, „da hat man Steine plumpsen hören im Gemeinderat“, so Felbermeier.
Der Bürgermeister kündigte an, noch am Donnerstagabend werde der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen. Im Idealfall könnte das Verfahren 2026 abgeschlossen sein. Danach werde es sicher viele Diskussionen geben, vermutete er und versprach: „Die Bürgerbeteiligung wird fortgesetzt.“ Auch von Bredow versicherte: „Dialog ist uns ganz wichtig.“