Kulturkreis Haimhausen:"Das wird eine Riesen-Action"

Kulturkreis Haimhausen: Die aufwändige Musiktheaterproduktion "Das Geheimnis von Haimhausen" (hier mit den Darstellerinnen Gabi Heigl, Sabine Simionescu und Gudrun Kolbe) hat die Latte für das neue Theaterprojekt sehr hoch gelegt.

Die aufwändige Musiktheaterproduktion "Das Geheimnis von Haimhausen" (hier mit den Darstellerinnen Gabi Heigl, Sabine Simionescu und Gudrun Kolbe) hat die Latte für das neue Theaterprojekt sehr hoch gelegt.

(Foto: Toni Heigl)

Zum Jubiläumsjahr der Gemeinde stellte der Kulturkreis im vergangenen Jahr die Theaterproduktion "Das Geheimnis von Haimhausen" mit 400 Mitwirkenden auf die Beine. Nächstes Jahr gibt es schon wieder was zu feiern: Der Kulturkreis wird 40. Und er plant schon sein nächstes Mammutprojekt.

Von Gregor Schiegl, Haimhausen

In den vergangenen Jahren hat der Kulturkreis Haimhausen schon einige aufsehenerregende Theaterproduktionen auf die Bühne gebracht: 2015 den "Sommernachtstraum", 2019 den "Ball der Vampire" und zum 1250. Bestehen der Gemeinde das "Geheimnis von Haimhausen". Das Musiktheaterstück erzählte mit großer Fabulierlust, wie der Ort - vielleicht - in grauer Vorzeit entstanden sein könnte. Gut 2000 Zuschauer sahen die Produktion mit insgesamt 400 Mitwirkenden, der Aufwand war "gigantisch", sagt die Vereinsvorsitzende, Marja-Leena Varpio.

Man würde verstehen, wenn der Kulturkreis diesen außergewöhnlich Kraftakt noch eine Weile in kollektiver Erinnerung glänzen ließe, ehe er erneut so ein Monumentalprojekt anpackt, doch schon im kommenden Jahr will er noch einen draufsetzen: 2024 soll es eine weitere Theater-Großproduktion im Haniel-Stadl geben, wieder unter Federführung des Volkstheater-Regisseurs Philipp Jescheck und mit dem Bühnenautor Carsten Golbeck, die gemeinsam schon das "Geheimnis von Haimhausen" konzipiert hatten.

Auch diesmal wird es ein Großaufgebot an Mitwirkenden geben, "das wird eine Riesen-Action", verspricht Marja-Leena Varpio. Mit dabei: Die Haimhauser Dorfmusik und Will & The Wizards, die inzwischen schon einen festen Platz im Programm des Kulturkreises haben, aber auch Mitglieder der Haimhauser Chöre.

Clinch auf der Bühne

Worum es in dem Stück genau geht, weiß selbst der Vorstand des Kulturkreises noch nicht, das Stück ist erst im Entstehen. Nur so viel kann Marja-Leena Varpio schon sagen: Dass es "um verschiedene Gruppen geht", die miteinander im Clinch liegen und der Ort der Handlung wieder Haimhausen sein soll.

Bis Jahresende muss das Stück stehen, über die Weihnachtsferien sollen die Darsteller anfangen, die Texte auswendig zu lernen. Insgesamt sechs Aufführungen sind im Juni und Juli geplant. Davor müssen aber noch die Kulissen für das neue Stück angefertigt werden, dann wird wieder überall gesägt, gezimmert, gedübelt und gemalt. Es klingt nach viel Arbeit, man muss sich die Bühnenwerkerei bei der Kulturkreisfamilie und ihren Freunden aber wohl mehr als Gaudi vorstellen. "Der Stadl ist dann wie ein Abenteuerspielplatz für Große", sagt Varpio.

"Gründet's halt einen Verein"

Nur aus Spaß an der Freude treibt der Kulturkreis diesen Aufwand nicht, es gibt 2024 etwas zu feiern, nämlich den 40. Geburtstag des Vereins. Damals holte eine Schar kulturbegeisterter Haimhausener das Theatergastspiel "Der kleine Prinz" zu einer Freilauftaufführung auf die Rathauswiese. Weil Kultur aber immer mehr kostet als sie einbringt, baten sie die Gemeinde um finanzielle Unterstützung.

Was sie in ihrem Enthusiasmus übersehen hatten: Eine Kommune kann nicht einfach Privatleute bezuschussen. "Gründet's halt einen Verein", habe der Bürgermeister damals gesagt, erzählt Marja-Leena Varpio. So wurde am 31. Oktober 1984 im Gasthof Post der Haimhauser Kulturkreis ins Leben gerufen, etwa 30 Leute waren dabei.

Kulturkreis Haimhausen: Die Blueser "Dr. Will & The Wizards" sind in der Haimhausener Kulturkreiskneipe schon so etwas wie eine Haus-Band.

Die Blueser "Dr. Will & The Wizards" sind in der Haimhausener Kulturkreiskneipe schon so etwas wie eine Haus-Band.

(Foto: Toni Heigl)
Kulturkreis Haimhausen: Normalerweise tummeln sich hier die Schüler der Bavarian International School, der Kulturkreis nutzt die stimmungsvolle Kulisse aber auch manchmal für eigene Veranstaltungen, hier bei der "Venezianischen Nacht" mit Opernmusik.

Normalerweise tummeln sich hier die Schüler der Bavarian International School, der Kulturkreis nutzt die stimmungsvolle Kulisse aber auch manchmal für eigene Veranstaltungen, hier bei der "Venezianischen Nacht" mit Opernmusik.

(Foto: Niels P. Joergensen)
Kulturkreis Haimhausen: Die Vorsitzende des Kulturkreises Marja-Leena Varpio.

Die Vorsitzende des Kulturkreises Marja-Leena Varpio.

(Foto: Toni Heigl)

Varpio ist selbst seit 1984 Mitglied im Kulturkreis. Damals hatte die international erfolgreiche Sopranistin gerade ihr Studium der Schulmusik an der Münchner Musikhochschule abgeschlossen. Seit 2004 leitet sie den Kulturkreis, der mittlerweile mehr als 400 Mitglieder zählt. Das ist ganz schön viel, wenn man in Rechnung zieht, dass in Haimhausen gerade mal 5000 Menschen leben.

Zur Leistungsbilanz des rührigen Vereins gehören rund 30 Kulturtermine im Jahr, darunter große Events wie die "Haimhauser Art", bei der die örtliche Kunstszene ihr Können zeigt, der Weihnachtsmarkt am Schloss oder das alljährliche stimmungsvolle Freiluftkonzert "Mozart unter Sternen" vor der romantischen Kulisse des im Rokoko-Stil erbauten Cuvilliés-Schlosses Haimhausen.

Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist die Kulturkreiskneipe, die zwei- bis dreimal die Woche geöffnet hat und von den Ehrenamtlichen selbst betrieben wird. Hier trifft man sich, hier wird geratscht, oft finden auch Konzerte statt. "Die Musiker schätzen die Club-Atmosphäre bei uns", sagt Varpio. Der besondere Charme des Orts scheint sich längst in der Band-Szene herumgesprochen zu haben: "Wir bekommen inzwischen so viele Anfragen, so viele können wir gar nicht unterbringen."

Die Kneipe bewirtschaften sie selbst

Auch der Kulturkreis selbst wächst immer weiter, einerseits, weil Haimhausen wie alle Gemeinden im Landkreis starken Zuzug erfährt; mit seinem Kinderprogramm spricht der Kulturkreis aber auch gezielt junge Eltern an. Regelmäßig gibt es einen "Runden Tisch", zu dem jeder, der will, spontan dazustoßen kann.

Wer einmal beim Kulturkreis war, bleibt in der Regel auch dabei. "Dass man schon so viel zusammen erlebt hat, schweißt zusammen", sagt Marja Leena-Varpio. "Es ist ein Riesenzusammenhalt." "Das Geheimnis von Haimhausen" und nun das nächste Theatergroßprojekt zeigen, dass das mehr sind als nur wohlklingende Worte.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMigration und Integration
:"Der Film bestärkt Menschen in ihrem Tun"

Die Dokumentation "My Way" handelt von Hussain Hussaini, der 2012 als 15-Jähriger nach Deutschland gekommen ist und mittlerweile als Krankenpfleger in Dachau arbeitet. Ein Gespräch mit Regisseur Jakob Gatzka über Fliehen, Ankommen und Hoffnung.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: