Haimhausen:Grüne planen Wochenmarkt

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Die Gemeinderätinnen Sabrina Spallek und Veronika Horzella wünschen sich eine Einkaufsmöglichkeit mit regionalen Produkten. Ein Supermarkt am Kramer Kreuz ist zwar ein Planung, doch einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht

Von Horst Kramer, Haimhausen

Das vergangene Treffen des Haimhausener Gemeinderates begann mit einer Enttäuschung: Der Investor für den Lebensmittelmarkt am Kramer Kreuz, die Ratisbona Projektentwicklung KG aus Regensburg, hatte seinen Besuch wegen der aktuell hohen Inzidenzwerte abgesagt. Dafür endete die Sitzung mit einem überraschenden Vorstoß der Grünen-Fraktion: Sabrina Spallek und Veronika Horzella möchten den Wochenmarkt wieder aufleben lassen. Außerdem wollen sie Haimhausen als zweite Fair-Trade-Kommune nach Petershausen im Landkreis etablieren (siehe Infokasten).

Die Regensburger sollten eigentlich über den Stand der Verhandlungen mit den möglichen Marktbetreibern berichten: Neben Rewe und Edeka war zuletzt die Kemptener Lebensmittelkette Feneberg im Gespräch sowie die Tegut-Gruppe aus dem hessischen Fulda. Edeka scheint in seinen Planungen recht weit zu sein: Das Münchner Architekturbüro MKNG stellt auf seiner Homepage einen Entwurf des Haimhausener Markts vor. Auch Feneberg präsentierte schon eine Machbarkeitsstudie. Laut Haimhausens Geschäftsleiter Florian Erath wollen Ratisbona und der Grundstücksbesitzer, die Feldhofer KG, bis Ende März eine Entscheidung getroffen haben, welche Kette den Zuschlag erhält. Erath hofft, dass dann die Planungen unmittelbar beginnen können. Eine Prognose über den Baubeginn oder gar eine Markteröffnung möchte er jedoch nicht abgeben. "Im allerbesten Fall wäre eine Eröffnung zu Weihnachten 2022 denkbar", spekuliert er.

Doch es kann auch anders kommen: In Petershausen vergingen sechs Jahre, bevor ein großer Vollsortimenter kürzlich seinen Betrieb aufnehmen konnte - Klagen von Anliegern und naturschutzrechtliche Einwände hatten das Verfahren immer wieder verzögert.

Die Unwägbarkeiten um das Kramer Kreuz-Projekt war wohl eines der Motive für Spallek und Horzella, die Idee eines Wochenmarkts ins Gespräch zu bringen. Zur Erinnerung: Zwischen 1990 und 1998 gab es schon einmal einen derartigen Markt, die Grünen-Rätin Dorothea Hansen zählte damals zu den Organisatorinnen. Die mögliche Neuauflage nahm seinen Anfang mit einem Gespräch im Februar zwischen Spallek und dem damaligen Bürgerstimmen-Gemeinderatskandidaten Willi Welshofer. Fahrt aufgenommen hat der Plan dann im Sommer dank des Sulzemooser Wochenmarkts, den der frisch gewählte dortige Bürgermeister Johann Kneidl (CSU) initiiert hatte. Spallek und Horzella hatte den Markt besucht, waren begeistert und gingen in die Planung, Arbeitstitel: "Fette Beute", eine Anspielung auf einen beliebten Aufdruck auf Einkaufstaschen und Turnbeutel. Das Grünen-Konzept lautet: Lokale Anbieter können ihre Produkte einmal in der Woche gemeinsam anbieten, etwa Obst und Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch oder Backwaren. Überregionale Anbieter kämen erst dann zum Zuge, wenn es kein lokales Angebot gäbe, erläuterte Horzella. Zudem würde es Spallek begrüßen, wenn sich einer der im Frühjahr eröffnenden Unverpacktläden aus Dachau oder Markt Indersdorf in Haimhausen präsentiert.

Die ersten Reaktionen aus dem Umfeld waren positiv. Spallek und Horzella machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort und landeten beim Schotterparkplatz neben der Schule, ein Gemeindegrundstück. Die beiden weihten den Bürgermeister in ihre Pläne ein, Felbermeier habe sich "sehr offen" gezeigt, erzählt Spallek. Die Gemeinde würde sogar als Veranstalter auftreten und - zumindest anfänglich - auf Standgebühren verzichten, so Spallek.

Horzella und sie befragten daraufhin die Anwohner. "Die meisten reagierten sehr positiv", so Spallek weiter. Doch es gab auch Skepsis. Eine Alternative könnte der Rathausvorplatz sein. Doch bevor es in die weiteren Planungen geht, möchten die Initiatorinnen erst alle lokalen Lebensmittelproduzenten und die Haimhausener Bevölkerung befragen. "Wenn sich herausstellen sollte, dass ein wöchentlicher Turnus unrealistisch ist, müssen wir einen anderen Rhythmus finden", meint die Grünen-Gemeinderätin Spallek. "Man muss halt miteinander reden."

© SZ vom 16.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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