Haimhausen hatte beim Thema erneuerbare Energie schon immer die Nase vorn im Landkreis. 2006 ging hier die erste Freiflächen-Fotovoltaikanlage in Betrieb – nicht nur im Ort, sondern landkreisweit. Heute ist die Gemeinde zumindest beim Strom längst energieautark, es wird mehr regenerativ erzeugt als insgesamt verbraucht. Und auch jetzt gibt sich der Gemeinderat nicht mit einer kommunalen Wärmeplanung zufrieden, wie sie der Gesetzgeber verlangt. Stattdessen lässt sie einen Energienutzungsplan erarbeiten.
Jüngst gab die Umweltschutztechnikerin Judith Kroneder vom beauftragten Ingenieurbüro HPE einen Überblick über den Sachstand. Fertig werden soll der Plan bis Dezember. Die Ist-Analyse ist weitgehend abgeschlossen und zeigt, wo am meisten Energie verbraucht wird: Im Ortszentrum, wo die alten Häuser stehen. Dunkelrot zeichnen sich die Umrisse im Wärmekataster ab, hellgelb dagegen die Neubauten außen herum, wo die Dämmung gut und die Heizquelle Gas oder sogar schon Strom wie bei Wärmepumpen ist.
Haussanierungen sparen viel Energie
Die gute Nachricht nannte Kroneder auch: Schon mit Sanierungen der alten Häuser kann der Energiehunger Haimhausens stark verringert werden. Gut die Hälfte der derzeit verbrauchten Wärmeenergie kommt aus fossilen Quellen, der Großteil Erdgas, gefolgt von Erdöl. Den überwiegenden Rest der Heizungen speist Biomasse.
Bei den Stromquellen dominiert die Wasserkraft, hier schlagen die E-Werke Haniel zu Buche. Das Potenzial dieser Energieform an der Amper werten die Umwelttechniker aber als ausgeschöpft. Anders sieht es mit Freiflächen-Photovoltaik aus, hier macht die Analyse des Ingenieurbüros noch rund 700 000 geeignete Quadratmeter aus. Geeignet auch deshalb, weil die Flächen teils der Gemeinde gehören, teils erste Gespräche mit den Eigentümern dort durchaus Interesse weckten. Die beiden schon bestehenden Solarparks tragen das ihrige zur guten Ökobilanz Haimhausens bei: 2006 war das örtliche Kommunalunternehmen Vorreiter. Vier Jahre später folgte eine zweite Anlage von lokalen privaten Investoren, wobei das Kommunalunternehmen ebenfalls mit 25,1 Prozent im Boot sitzt.
Teure Stromspeicher
Ziel des Energienutzungsplanes ist es jetzt auch, zu klären, inwieweit die Gemeinde ihren Energiebedarf selbst decken könnte. Dazu werden mögliche Erzeuger ausgelotet, von Dachflächen für Solarthermie bis Freiflächenphotovoltaik und Bauernhöfe für Biogas-Nahwärmenetze, ebenso mögliche Standorte für Stromspeicher. Dabei, erinnerte die Umwelttechnikerin, „reden wir von Container-Größe, das ist keine Autobatterie“.
Schwierig ist das Thema Stromspeicher, weil sie mit hohen Kosten verbunden sind – egal, bei welcher Speicherart, und der begrenzten Lebensdauer. Eine Batterie, die billigen Sonnenstrom für die energiehungrige Nacht in für eine Gemeinde nennenswertem Umfang speichert, kostet ab 300 000 Euro aufwärts und verliert nach spätestens 20 Jahren an Leistung. Pumpwasserspeicher fallen aus diversen Gründen aus, nicht zuletzt, weil ein nennenswerter Berg fehlt. Wasserstoffspeicher sind ebenfalls sehr teuer.
Welche Handlungsempfehlungen der Energienutzungsplan final gibt, stellt das Ingenieurbüro HPE bei der Gemeinderatssitzung am 14. November vor.