Haimhausen:Eine Stimme gegen die dritte Startbahn

Die Gemeinde Haimhausen unterstützt das Projekt der ÜWG und der Bürgerinitiative Fahrenzhausen, bei dem Landkreisbewohner Münchner Paten suchen, die gegen den Flughafenausbau stimmen.

Matthias Pöls

Eine Homepage für Stimm-Patenschaften gegen die dritte Startbahn ist online gegangen. Ziel der Initiatoren, der Überparteiliche Wählergemeinschaft Haimhausen (ÜWG) und der Bürgerinitiative Fahrenzhausen (BI), ist es, auf diese Weise den Stimmlosen eine Stimme zu geben. Beim Bürgerentscheid am 17. Juni darüber, ob die dritte Startbahn gebaut wird, dürfen nur die Münchner abstimmen, nicht aber die eigentlich betroffenen Bürger aus den drei Landkreisen Dachau, Freising und Erding.

Haimhausen: Maximilian Wallner und Robert Kern (l.) von der BI Fahrenzhausen zeigen die analoge Variante der Patenschaft. Mit Postkarten sollen die Dachauer, Erdinger und Freisinger Landkreisbewohner die Münchner zur Stimmabgabe gegen die Dritte Startbahn aufrufen.

Maximilian Wallner und Robert Kern (l.) von der BI Fahrenzhausen zeigen die analoge Variante der Patenschaft. Mit Postkarten sollen die Dachauer, Erdinger und Freisinger Landkreisbewohner die Münchner zur Stimmabgabe gegen die Dritte Startbahn aufrufen.

(Foto: npj)

Es werden Paten gesucht, die sagen, ich bin deine Stimme", erklärt Theo Thönnissen. Er selbst habe am Sonntagvormittag sein Gesuch aufgegeben: "Zwei Bahnen reichen", postete der Vorsitzende der ÜWG. Bereits am selben Tag hatte er seine Stimme aus München gefunden. Katharina Kosowski antwortete: "Herr Ude, schämen Sie sich eigentlich nicht? Die Armut in München steigt! Und Sie denken nur an die Flieger?" Damit hat die Münchnerin versprochen, ihre Stimme für Theo Thönnissen und gegen die dritte Startbahn abzugeben. Der ÜWG-Vorsitzende vermutet, dass mehr als 1000 Patenschaften auf der Internetseite www.meine-muenchner-stimme.de gefunden werden. Nach einer Woche sind es bereits mehr als 400.

Das ist eine unheimliche Welle der Solidarität", sagt BI-Sprecher Robert Kern. Nachdem viele Bürger aus den Landkreisen und München auf sie zugekommen seien und gefragt hätten, "was können wir machen?", sei dieses Projekt initiiert worden. Es soll ein Bewusstsein entstehen für die Probleme, die die betroffenen Bürger durch die zusätzliche Startbahn haben. "Viele Münchner gehen wohl so zur Wahl, die ansonsten nicht gegangen wären", sagt Maximilian Wallner, Initiator der Fahrenzhausener Bürgerinitiative. "Insgesamt gibt es 87 Initiativen gegen die dritte Startbahn." Die meisten aus den drei Landkreisen Dachau, Freising und Erding.

Die Abstimmung ist eine Chance, die wir bisher noch nicht hatten. Mit einmal könnte die dritte Startbahn vom Tisch sein", meint BI-Sprecher Robert Kern. Die Gemeinde Haimhausen unterstützt diese Aktion und hat den Link der Bürgerinitiative auf der Startseite der Gemeinde-Homepage verlinkt.

Parallel zur digitalen Initiative haben die Fahrenzhausener noch eine analoge Patenschaftsvariante gestartet. Auf den Postkarten steht "Tu's für mich" oder "Bitte sei Du meine Stimme in München". Darüber liegt eine weiße Fläche, auf die ein persönliches Bild gemalt werden kann. "Dann an die Tante, Freunde oder Bekannte in München schicken", fordert Robert Kern, und im optimalen Fall würden sich die Verwandten diese Karte an den Kühlschrank heften. So werde der 17. Juni auf keinen Fall vergessen. 16 000 Flyer sind schon verteilt, bis zum Tag der Abstimmung sollen es 100 000 sein.

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