Haimhausen:Die Kümmerer

Haimhausen: Bürgermeister Peter Felbermeier will in seiner Gemeinde eine "Haimhausener Willkommenskultur schaffen".

Bürgermeister Peter Felbermeier will in seiner Gemeinde eine "Haimhausener Willkommenskultur schaffen".

(Foto: Heigl)
  • Die Flüchtlinge sollen in Containern nahe Amperpettenbach untergebracht werden.
  • Bürgermeister Peter Felbermeier appelliert an die Haimhausener, sich für die Flüchtlinge zu engagieren.
  • Derzeit sind im Landkreis 860 Asylbewerber untergebracht.

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Die Gemeinde Haimhausen bereitet sich auf die Ankunft von 75 Asylbewerbern im Oktober dieses Jahres vor. Die Flüchtlinge sollen nach Aussage von Wolfgang Reichelt, Sprecher des Landratsamtes, in Containern untergebracht werden.

Das Grundstück, das Richtung Amperpettenbach liegt, hat die Familie von Haniel zur Verfügung gestellt. Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) spricht von einer "großen Aufgabe, die vor uns liegt und die wir nur alle gemeinsam schultern können".

Felbermeier bezeichnet die Lage als dramatisch, die sich in den nächsten Monaten "nicht grundlegend ändern wird". Er appelliert deshalb an die Bürger, "eine Haimhausener Willkommenskultur zu schaffen". Als erster Schritt soll dabei die Bildung eines Helferkreises und vorab eines Organisationsteams dienen.

Informationsveranstaltung am Mittwochabend

Wie so etwas aussehen könnte, darüber informiert an diesem Mittwoch, 5. August, 19 Uhr, im Sitzungssaal des Haimhausener Rathauses der Markt Indersdorfer ÖDP-Kreisrat Georg Weigl. Er hat große Erfahrung in der Tätigkeit als Mitglied des Asylhelferkreises seiner Gemeinde.

Nachdrücklich bittet Felbermeier die Mandatsträger, "sich diesen Termin vorzumerken, auch wenn er in der Urlaubszeit liegt". Außerdem wünscht sich der Bürgermeister, dass die Kommunalpolitiker "bekannte und engagierte Haimhausener auf diesen Termin aufmerksam machen". Felbermeier: "Alle Personen sind herzlich willkommen."

Derzeit sind in Einrichtungen im Landkreis 860 Asylbewerber untergebracht, darunter 33 Personen, deren Asylverfahren positiv beschieden ist. Der Landkreis, so Sprecher Reichelt, müsse jede Woche 42 Personen aufnehmen. "Egal, ob wir dafür Platz haben oder nicht."

Mitarbeiter des Landratsamts sind überlastet

Er macht keinen Hehl daraus, dass Mitarbeiter "seit letztem Jahr" überlastet seien. Zudem sei der Kreis ständig auf der Suche nach Gebäuden und Grundstücken, auf denen dezentrale Unterkünfte geschaffen werden könnten. Denn der Landkreis müsse nicht nur Unterkünfte für Asylbewerber vorhalten, sondern auch Unterbringungsmöglichkeiten für "unbegleitete Minderjährige" schaffen.

Diese dürften nicht zusammen mit den Asylbewerbern untergebracht werden, sondern nur in separaten Einrichtungen, die von der Jugendhilfe betreut würden. Zu den bereits anwesenden minderjährigen Jugendlichen würden bis zum Jahresende noch einmal weitere 100 dazu kommen. Reichelt: "Das wird noch mal eine große Herausforderung." Ein weiteres Problem sei die Personalnot. Hier im Landkreis sei der Arbeitsmarkt für Sozialpädagogen quasi "leergefegt".

Unterdessen laufen die Baumaßnahmen zur Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis auf Hochtouren weiter. Noch im August werden in Petershausen Container für 75 Personen bezugsfertig sein. In Weichs finden im September 50 Flüchtlinge vorübergehend Unterkunft.

In Karlsfeld werden 300 Personen zusätzlich untergebracht

Abgeschlossen sind die Erweiterungen zur Unterbringung jeweils weiterer 25 Personen in Röhrmoos und Schwabhausen Ende August und Anfang September. In Odelzhausen ist es voraussichtlich im Oktober soweit, dass die 75 Asylbewerber in die Container einziehen können. Das gilt auch für Dachau, wo im Oktober 100 Personen auf das MD-Gelände ziehen werden.

Allein in Karlsfeld sollen, wie berichtet, in einer Traglufthalle im September 300 Personen untergebracht werden. 2016 sollen einfache Holzgebäude dazu kommen, die zwischen Heizkraftwerk und Lidl errichtet werden und Platz für 200 Menschen bieten. Das Landratsamt geht bei den Containern von einer Bewohnbarkeit von zwischen vier und sechs Jahren aus; bei Holzgebäuden von zehn Jahren.

Für die Asylbewerber hat der Landkreis sogenannte Kümmerer gewonnen. Das sind Personen, welche die Funktionen eines Hausmeisters und Herbergsvaters ausüben und mit den Helferkreisen kooperieren. 13 Stellen dafür wurden vom Landkreis geschaffen. Die ersten Kümmerer, so Reichelt, seien bereits eingestellt worden. Die Kosten dafür trägt die Regierung von Oberbayern.

Auf 100 Asylbewerber, so Reichelt, soll dabei eine Vollzeitstelle kommen. In diesem Zusammenhang sei geplant, Asylunterkünfte, die nahe beieinander liegen, zum Beispiel Hebertshausen und Haimhausen, die beide jeweils 75 Personen aufnehmen müssen, "kümmerertechnisch zusammenzufassen".

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