Süddeutsche Zeitung

Haimhausen:Contra Birkenweg, pro Bürgerhaus

Haimhausener Grüne halten Nidermoorgebiete für wichtigen CO₂-Speicher

Von Horst kramer, Haimhausen

Die Grünen-Fraktion im Haimhausener Gemeinderat sprach sich beim jüngsten Ratstreffen gegen das geplante Baugebiet am Birkenweg im Ortsteil Inhauser Moos aus, votierte aber mehrheitlich für den Bau des Ottershausener Bürgerhauses auf einem landwirtschaftlichen Areal, das Teil der "Mooswiesn" ist, ein Landstrich südlich des Höhenzugs "Leiten". In dem SZ-Artikel "Streit um Standort des Bürgerhauses entzweit Ottershausen" zum Bürgerhaus vom 22. September war das Abstimmungsverhalten falsch dargestellt geworden.

Wie die Namen schon andeuten, handelt es sich um alte Niedermoorgebiete. Genau daran setzte die Kritik von Grünen-Chefin Bettina Ahlrep bei dem rund 1,6 Hektar umfassenden Baugebiet am Birkenweg an. Sie wies daraufhin, dass Moorgebiete wichtige CO₂-Speicher sind. Ahlrep sprach in diesem Zusammenhang von "einer erschütternden Verantwortungslosigkeit der Gemeinde", denn das Ziel der Gemeinde müsse es sein, Moore zu renaturieren, um CO₂ zu binden, statt es durch Bebauung freizusetzen. Die vierköpfige Grünen-Fraktion votierte geschlossen gegen das Vorhaben, zum wiederholten Mal. Aus ökologischen wie ökonomischen Gründen, wie Ahlrep gegenüber der Dachauer SZ hervorhob. Sie sprach von "unverhältnismäßig hohen Erschließungskosten".

Gegen den Standort des Bürgerhauses an der Mooswiesn sprach sich hingegen nur die Grünen-Rätin Dorothea Hansen aus. Die rund 4000 Quadratmeter große landwirtschaftliche Fläche liegt zwischen einer renaturierten Ausgleichsfläche der Gemeinde und einem Landschaftsschutzgebiet. Hansen plädierte dafür, den bisherigen Acker ökologisch aufzuwerten und so eine Anbindung der Ausgleichsfläche an das Landschaftsschutzgebiet zu schaffen. Die Idee ist indes zum Scheitern verurteilt, da der Besitzer laut Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) das Gelände nur für den Bau des Bürgerhauses an die Gemeinde verkaufen würde. Hansens drei Fraktions-Kolleginnen votierten für das Projekt, weil sie den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach einem Dorfgemeinschaftshaus unterstützen, wie Ahlrep nun nochmals betonte. Hansen eigentlich auch, wenngleich an einem anderen Bauplatz. Ahlrep fuhr fort: "Bezüglich der von uns aufgeworfenen Fragen zum Naturschutz der angrenzenden Ausgleichsflächen warten wir die Stellungnahmen der Behörden im Rahmen des Bauleitplanverfahrens ab."

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Quelle:
SZ vom 29.09.2021
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