Gute Konjunktur:Kreis entlastet Kommunen

Wegen der guten Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2012 soll die Kreisumlage im kommenden Jahr um gut zwei Prozentpunkte sinken. Für Stadt und Gemeinden bleibt mehr Geld.

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Die Senkung der Kreisumlage von 2,2 Punkten bedeutet allein für die Große Kreisstadt eine Ersparnis von 900 000 Euro.

(Foto: dapd)

- Gute Nachrichten für die Gemeinden: Der Landkreis Dachau wird die Kreisumlage im nächsten Jahr voraussichtlich um zwei bis 2,2 Prozentpunkte senken und damit die Finanzen der Kommunen entlasten. Weil das Steueraufkommen dank der guten konjunkturellen Lage steigt, verbessert sich auch die finanzielle Situation des Landkreises, an den die Gemeinden mehr als die Hälfte ihrer Steuereinnahmen abführen müssen. Laut Berechnungen des Statistischen Landesamts wird die Umlagekraft im nächsten Jahr um 4,7 Millionen Euro auf mehr als 120 Millionen Euro steigen. Dazu kommt, dass der Landkreis über den kommunalen Finanzausgleich mehr Schlüsselzuweisungen erhält. Der Hebesatz für die Kreisumlage soll deswegen von 52,7 auf 50,5 Prozentpunkte fallen.

Dank der guten wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2012 erwartet der Landkreis eine Entlastung bei den Sozialausgaben und höhere Einnahmen durch Genehmigungsgebühren. Auch die Einnahmen durch die Grunderwerbssteuer steigen stetig, ein Beleg dafür, dass Immobilien im Landkreis sehr gefragt sind. Das Ergebnis des Verwaltungshaushalts, so kalkuliert Kreiskämmerer Gerd Müller, könnte sich um vier Millionen Euro verbessern, der Vermögenshaushalt könnte einen Überschuss in der gleichen Höhe ausweisen. Durch den Geldsegen wäre es möglich, dass der Landkreis weniger neue Schulden aufnimmt, eine Sparrücklage für den Haushalt 2013 bildet und eine größere Summe den Rücklagen zuführt. Hinzu kommt, dass der Landkreis weniger an den Bezirk zahlen muss, der überörtliche Aufgaben im sozialen und kulturellen Bereich übernimmt. Die Bezirksumlage, also der Anteil an Steuern und Abgaben, den der Kreis an den Bezirk abführen muss, soll um 2,8 Punkte auf 22Prozentpunkte sinken. Dadurch könnte sich der Landkreis fast 4,7 Millionen Euro sparen. Auch die Umlagekraft des Bezirks wird deutlich steigen und voraussichtlich um 610 Millionen Euro oder 13,2 Prozent zunehmen.

Weil die Kommunen weniger Steuern an den Kreis abführen müssen, bleibt mehr Geld im Gemeindesäckel. Geld, für das beispielsweise Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel "gute Verwendungsmöglichkeiten" hat. Eine Senkung der Kreisumlage von 2,2 Punkten bedeutet für die Große Kreisstadt eine Ersparnis von 900 000 Euro. "Wir werden wohl weniger Kredite aufnehmen", sagt der Dachauer OB. Außerdem stünden einige Projekte auf dem Prüfstand, von denen noch nicht klar sei, ob und wann sie realisiert werden. "Sehr zufrieden" mit der Nachricht aus dem Landratsamt ist Karlsfelds Kämmerer Alfred Giesinger, der über die Finanzen einer Gemeinde wacht, deren Situation alles andere als rosig ist. Bisher führte die Kommune 8,4 Millionen Euro an den Landkreis ab, jetzt könnten es um 320 000 Euro weniger werden. "Wir werden das Geld in die nicht vorhandenen Rücklagen stecken und weniger Schulden aufnehmen", sagt Giesinger, der sich auch über eine höhere Schlüsselzuweisung für Karlsfeld freut.

Für die Gemeinde Altomünster bleibt laut Bürgermeister Konrad Wagner alles beim Alten. Die Kreisumlage der Kommune wird trotz des gesenkten Hebesatzes auch nächstes Jahr 2,587 Millionen Euro betragen. "Das liegt an den Berechnungsgrundlagen, aber für uns ist die Erhaltung des Status quo schon positiv", sagt der Kreisobmann der Bürgermeister. 150 000 Euro weniger muss dagegen Markt Indersdorf zahlen. Die Marktgemeinde führte als drittgrößte Kommune im Landkreis bisher 3,957 Millionen Euro ab. "Eventuell stecken wir es in den Straßenunterhalt, da haben wir einen Nachholbedarf", sagte Bürgermeister Josef Kreitmeir auf Nachfrage der SZ. Möglicherweise werde das Geld den Rücklagen zugeführt. Das müsse der Gemeinderat entscheiden. Im Moment sei die finanzielle Entwicklung der Gemeinde gut. Die Pro-Kopf-Verschuldung sei mit 79 Euro gering, die Rücklagen betragen 3,9 Millionen Euro.

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