Grundsteuer B steigt:Karlsfeld wird teures Pflaster

Musikschulunterricht, Kindergarten, Wasser, Abwasser - alles wird teurer in Karlsfeld. Jetzt auch das Wohnen.

Gregor Schiegl

Wohnen in Karlsfeld wird teurer. Der Hauptausschuss hat dem Gemeinderat empfohlen, die Grundsteuer B rückwirkend zum 1. Januar von derzeit 280 Zählern auf 320 Prozentpunkte zu erhöhen. Die Änderung trifft nicht nur Hausbesitzer, denn die Mehrkosten - etwa 30 Euro pro Quartal für ein Reihenmittelhaus - können auf die Miete umgelegt werden. Die drei Rathausfraktionen CSU, SPD und Bündnis tragen die Entscheidung geschlossen mit, so dass die Zustimmung des Gemeinderats am 27. Januar nur mehr als Formalie gilt.

Grundsteuer

Eine Frau hält Euro-Geldscheine und einen Grundsteuerbescheid vor ihrem Haus in der Hand. Symbolbild.

(Foto: dpa)

Die Erhöhung bildet den Schlusspunkt einer Serie von Gebührenerhöhungen in Karlsfeld. Nur bei den Friedhofsgebühren könnte es nach Aussage von Kämmerer Alfred Giesinger 2012 noch zu einer Anpassung kommen. "Uns muss klar sein, dass wir mit Gebührenerhöhungen nicht alle Probleme lösen können", erklärte CSU-Fraktionssprecher Stefan Handl. Bereits deutlich teurer geworden sind nämlich Wasser und Abwasser, Gebühren für die Kinderbetreuung, der Eintritt ins Hallenbad und die Unterrichtsstunden in der Musikschule der Gemeinde. An der wichtigsten Einnahmequelle, der Gewerbesteuer, soll nicht gerührt werden. "Das wäre kontraproduktiv", sagt der Kämmerer.

Am kommenden Montag beginnen die Beratungen im Gemeinderat für das kommende Haushaltsjahr. Finanzreferent Holger Linde (CSU) bezeichnet Karlsfelds Situation als "dramatisch": Nach dem Wegzug des Gewerbesteuerzahlers Eon fehlen der Gemeindekasse mehr als zwei Millionen Euro; die Erhöhung der Kreisumlage schlägt noch einmal mit Mehrausgaben von 700000 Euro zu Buche. Im Vergleich: Die Mehreinnahmen aus der Grundsteuer B bringen der Gemeinde gerade mal 250000 Euro ein.

Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) sprach von einer "Erhöhung in Maßen". Eleonore Haberstumpf (Bündnis) bewertete die Anhebung als "vertretbar und vernünftig", aber auch als ausreichend. "Mit den 320 Prozentpunkten können wir auch ganz gut leben", erklärte Reinhard Pobel für die SPD-Fraktion.

Karlsfeld liegt bei der Grundsteuer B nun im oberen Drittel des Landkreises. Spitzenreiter ist Petershausen mit 360 Zählern, in Bergkirchen sind es dafür nur 250. Karlsfelds Kämmerer verweist da lieber auf München: Dort müssten die Bürger 535 Prozentpunkte berappen.l

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