Grundschule Petershausen:Pionierin des Ganztagszugs

Ulrike Schneider-Güll

Ulrike Schneider-Güll

(Foto: privat)

Ulrike Schneider-Güll hat frischen Wind in ihre Grundschule gebracht

Von Benjamin Emonts

Im September 2006 ging alles ganz schnell. Einen einzigen Tag vor Schulbeginn hatte Ulrike Schneider-Güll () am Telefon erfahren, dass man sie als neue Rektorin der Grundschule Petershausen haben will. Es folgte eine Erfolgsgeschichte. In jahrelanger Arbeit ebnete Schneider-Güll den Weg für den gebundenen Ganztagszug, der in diesem Jahr in Petershausen starten wird. Sie selbst wird ihr Herzensprojekt jedoch nur aus der Ferne betrachten. Nach 14 Jahren geht die leidenschaftliche Pädagogin Ende Juli in Ruhestand. Schneider-Güll begibt sich auf neue Wege. "Es ist schon Wehmut dabei", sagt sie. "Für mich endet ein Lebensabschnitt. Lehrersein ist ja nicht nur ein Job, es ist eine Berufung."

Schneider-Güll, die in Dachau aufgewachsen ist, war nach dem Studium zunächst 20 Jahre Lehrerin in ihrem langjährigen Wohnort Hilgertshausen, bevor sie Rektorin in Petershausen wurde. Dort brachte sie frischen Wind hinein. Der gebundene Ganztagszug war im bayerischen Bildungssystem damals neu. Schneider-Güll aber war immer vom Konzept überzeugt, dass Kinder mehr Zeit an der Schule verbringen sollten, um mehr Raum für Unterricht, Übungen, Erholung und kreative wie sportliche Entfaltung zu bekommen. Sie leistete mehr als ein Jahrzehnt Überzeugungsarbeit, bis das Projekt nun endlich beginnen soll.

Auch sonst wurde unter ihrer Führung viel bewegt. Als erste Grundschule im Landkreis bekam Petershausen eine Stelle für Schulsozialarbeit. Die Schule brachte ein eigenes Musical auf die Bühne, im Pausenhof errichteten Schüler, Eltern und Lehrer den Keramikdrachen "Mianschu", der zu einem Wahrzeichen der Schule geworden ist. Es entstand eine große Verbundenheit über die Jahre, die Schneider-Güll vermissen wird, wie sie sagt: "Wir sind im Kollegium wie eine Familie."

Dennoch freue sie sich nun auf den neuen Lebensabschnitt. Die Zeit mit ihrem Ehemann Martin Güll, der selbst Schulleiter war und als Bildungsexperte für die SPD im Landtag saß, war oft knapp. Jetzt sind sie in das unterfränkische Städtchen Gemünden gezogen, um der Tochter näher zu sein. Im Wohnwagen wollen sie verreisen. Ziele gibt es genug. "Ich liebe die Toskana und möchte nach Sizilien, Andalusien und Schottland."

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