Gründer des Hörbacher Brettls:Heimattreuer Revoluzzer wird 70

Bruck: LANDRATSAMT - Eröffnung Kreis-Kulturtage - Foto-Ausstellung

Toni Drexler leitete elf Jahre lang den Jexhof. Als die Mittel gekürzt werden sollten, mobilisierte er Künstler.

(Foto: Johannes Simon)

Eine kurze Dauer wurde dem Hörbacher Montagsbrettl vorausgesagt, 45 Jahre später ist es die älteste noch existierende Kleinkunstbühne Bayerns. Noch genauso aktiv ist ihr Gründer Toni Drexler, der am Wochenende 70 Jahre alt wurde. Als Heimatforscher, Künstler, Dorferneuerer, Museumsleiter, Archäologe und Autor hat er sich weit über die Landkreisgrenzen hinaus und in der Fachwelt einen Namen gemacht. "Wer sich in Bayern mit der Kulturgeschichte beschäftigt, liest und hört von ihm", so würdigte 2006 Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth bei der Verleihung der Bezirksmedaille an Drexler dessen ehrenamtliches Engagement. Das Multitalent, "Kleinbauernsohn und Hörbacher Gwachs, unverrückbar heimatverbunden", wie er von sich sagt, war auch der erste Träger des Tassilo-Preises der Süddeutschen Zeitung.

Drexler war als Verwaltungsbeamter zunächst an der LMU in München, danach bis zum Vorruhestand im Brucker Landratsamt beschäftigt und ist hinsichtlich seiner Leidenschaften ein Autodidakt. Schon als Jugendlicher habe er in Archiven gegraben, "weil, wenn mich was interessiert, dann gehe ich dem konsequent nach". 1983 wurde Drexler zum Heimatpfleger für den westlichen Landkreis Fürstenfeldbruck bestellt. Bis 2005, elf Jahre lang, leitete er das Bauernhofmuseum Jexhof, das er mit Sonderausstellungen und Veranstaltungen erfolgreich belebte. Als der Kreistag für einen Nachfolger kein Geld mehr aufbringen wollte, sammelte Drexler Unterschriften, mobilisierte Künstler, warnte vor dem Untergang des Museums und erreichte so ein Umdenken. In Drexlers Blut pulsiert seit jeher etwas Revoluzzer-Blut. Mit dem Hörbacher Montags-Brettl schuf er mit Bruder Jakob und Freunden eine Plattform für junge Musiker, Kabarettisten und Literaten, von denen etliche später Berühmtheit erlangten, wie etwa Fredl Fesl, Andreas Giebel oder Ottfried Fischer.

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