Mitten in Karlsfeld:Hereinspaziert!

Lesezeit: 1 min

Immer in der Nähe des Karlsfelder Friedhofs anzutreffen: Die schwarz-weiße Türhüterin. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Tiere dienen dem Menschen seit jeher wahlweise als Haustiere, Postboten oder Wappen - mal real, mal symbolisch. Am Karlsfelder Friedhof trifft man einen Türhüter in Gestalt einer Katze. Quicklebendig versteht sich.

Glosse von Walter Gierlich, Karlsfeld

Der Mensch und das Tier, das ist seit jeher ein wechselseitiges Verhältnis. Waren Tiere am Beginn der Menschheitsgeschichte nichts anderes als Jagdbeute oder bisweilen auch umgekehrt Jäger der steinzeitlichen Zweibeiner, so wurde die Beziehung mit den Jahrtausenden enger. Hunde dienten als Wächter für Haus und Hof, Falken als Jagdgehilfen, Tauben wurden zu Postboten, Katzen zu Mäusefängern, Schweine zu Fleischlieferanten, Kühe zu Milchproduzenten und so fort. Im Gegenzug ersparten die Menschen ihren vierbeinigen oder gefiederten Haus- oder Nutztieren die mühsame Nahrungssuche.

Doch so manches dieser Lebewesen war und ist den Menschen nicht nur in Natura, sondern auch symbolisch dienstbar. Man denke nur an die Löwen im bayerischen Wappen oder den Bundesadler, der nicht nur Schilder und Standarten schmückt, sondern einst auch die D-Mark-Münzen prägte und heute die Ein- und Zwei-Euro-Geldstücke. Pferde und Bären bringen es in Niedersachsen und Berlin zu Wappenehre. Und in der Schweiz gibt es gar den Bündner Steinbock und den Uristier als Symbole gebirgiger Kantone. Auch als Skulpturen finden sich Tiere auf Denkmälern oder dienen als symbolische Türhüter.

Meist liegt das Tierchen recht schläfrig auf dem Torpfosten

Am Karlsfelder Friedhof ist das anders. Die Aufgabe, das Tor zu bewachen, übernimmt eine schwarz-weiße Katze - und zwar keine aus Stein oder Bronze, sondern eine quicklebendige. Nun ja, vielleicht sollte man letztere Aussage ein wenig relativieren. Denn eigentlich liegt das Tierchen fast immer ausgestreckt und recht schläfrig bisweilen auf dem Torpfosten, manches Mal aber auch mitten auf dem Weg ins Innere. Von Erfolgen der Mieze bei ihrer Tätigkeit als Torwache ist jedenfalls bisher nichts bekannt. Selbst wenn Besucher oder Beerdigungsteilnehmer Haken schlagen müssen, um dem Torwächter auszuweichen. Verweigert wurde der Zugang dem Vernehmen nach bisher niemandem.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: