Gewerbeschau in Karlsfeld:"Bei uns läuft es eher zäh"

Gewerbeschau in Karlsfeld: "Karlsfeld zeigt, was es kann", ist der Titel der Gewerbeschau Mitte April, die Michael Gold mit seinem Team organisiert.

"Karlsfeld zeigt, was es kann", ist der Titel der Gewerbeschau Mitte April, die Michael Gold mit seinem Team organisiert.

(Foto: Toni Heigl)

Michael Gold, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, organisiert eine Gewerbe- und Leistungsschau. Die Resonanz von Firmen und Vereinen ist ausbaufähig. Ohne Unterstützung der Gemeinde würde es gar nicht gehen.

Interview von Gregor Schiegl

Für die Organisation der Karlsfelder Gewerbeschau hatte Michael Gold, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, 2010 einige Mühen auf sich genommen. Doch die Ausstellung floppte, nur wenige Besucher fanden den Weg zu den Messeständen. Jetzt wagt Gold mit Unterstützung der Gemeindeeinen neuen Anlauf. Am Wochenende, 16./ 17. April, findet auf dem Gelände der Mittelschule wieder eine Gewerbeschau statt. Neben örtlichen Firmen präsentieren sich auch Karlsfelder Vereine. Doch die Vorarbeit war auch diesmal schwierig.

Herr Gold, die letzte Karlsfelder Gewerbeschau liegt schon fünfeinhalb Jahre zurück. Warum hat es so lange gedauert mit einer Neuauflage?

Michael Gold: Im Laufe der Jahre habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass ein kleiner Verein wie die Karlsfelder Werbegemeinschaft so eine Gewerbeschau nicht alleine stemmen kann. Die Organisation ist aufwendig. Es kostet viel Zeit, die Firmen zu akquirieren. Wir sind zwar die größte Gemeinde im Landkreis, aber das ist leider auch schon alles. Wenn die kleinen Gemeinden hinter Dachau eine Gewerbeschau machen, dann brennt die Hütte; da machen locker 50, 60 Firmen mit und viele Vereine. Bei uns läuft es eher zäh.

Woran liegt das?

Ich glaube, dafür gibt es mehrere Gründe, zum Beispiel den Umstand, dass wir zwischen Dachau und München liegen. Der andere ist, dass viele Mitarbeiter von Karlsfelder Firmen gar nicht hier wohnen. Denen ist egal, ob im Ort eine Gewerbeschau stattfindet oder nicht.

Es gibt jetzt das Firmennetzwerk "Wir sind Karlsfeld". Hilft Ihnen das nicht?

Wir haben im Netzwerk 22 oder 23 Mitglieder, davon sind immer nur zwei oder drei aktiv, der Rest sind nur zahlende Mitglieder. So ist es ja sicher auch bei jedem anderen Verein.

Klingt fast, als wären Sie ein Einzelkämpfer. Haben Sie nie an Aufgeben gedacht?

In den letzten Jahren schon ab und an. Aber das ist normal, wenn du dich einsetzt und gegen Windmühlen kämpfst. Anderen Ehrenamtlichen geht es ja genau so. Und ganz allein bin ich ja auch nicht. Es sind halt nur immer die Gleichen, die die Arbeit machen.

Immerhin haben Sie jetzt Peter Freis mit im Boot, den Wirtschaftsförderer.

Ohne Herrn Freis, ohne die Unterstützung der Gemeinde, würde es gar nicht gehen, der Herr Bürgermeister befürwortet ja die Gewerbeschau. Aber die Umsetzung mit uns alleine funktioniert nicht. Deswegen auch die Konstellation "Wir sind Karlsfeld", Gemeinde und wir: damit sich die Arbeit besser verteilt.

Wie weit sind Sie denn mit der Arbeit?

Wir haben bis jetzt 30 fixe Anmeldungen. Ein paar weitere würden uns gut tun. Mit den Vereinen ist es genau das gleiche, da sind es bisher etwa zehn. Für sie haben wir extra eine Freifläche vor der Turnhalle eingerichtet, damit sie sich dort präsentieren können, für einen Stand haben sie ja eh kein Geld. Aber da haben wir auch erst zwei, drei Zusagen, das läuft sehr zögerlich. Es ist leider auch so, dass manche sagen: Wir kommen gerne - was zahlt ihr uns?

Verstehe ich Sie richtig? Die Vereine wollen Geld? Von Ihnen?

Ja, es gibt welche, die verlangen Geld dafür, dass sie auftreten. Das ist das, was unsere zweite Vorsitzende, Brigitte Göttler, früher meinte, wenn sie sagte, in Karlsfeld laufen die Uhren anders. Da kommt man schon ins Grübeln. Das ist der Punkt, an dem ich selbst sprachlos werde.

Was genau soll die Ausstellung leisten?

Karlsfeld zeigt, was es kann. Das steht ja auch auf den Flyern. Das Problem ist, dass viele im Ort gar nicht wissen, was es hier alles gibt. Die meisten fahren nach München. Bei mir war es am Anfang ja auch so. Ich kam aus München, war in München verwurzelt und bin zum Einkaufen noch ins OEZ gefahren. Dabei haben wir genug Läden, in die Neue Mitte bekommen wir jetzt auch noch Aldi und Edeka. Aber ein Baumarkt wäre mir lieber gewesen. Verhungern und verdursten, werden wir in Karlsfeld nie, aber wenn ich eine Schraube brauche, muss ich den Ort verlassen.

Ich vermute, dass Sie beim geplanten neuen Gewerbegebiet auf Seiten der Befürworter stehen?

Ja, absolut! Mir geht es nicht so sehr um Steuern und Arbeitsplätze wie der Gemeinde. Mir geht es um den Ort und seine Attraktivität. In den vergangenen 20 Jahren habe ich ja mitbekommen, wie viele Firmen schon weggegangen sind, weil ihnen die Flächen zu klein geworden sind. Die sind jetzt fast alle in Dachau Ost. Ich weiß, es gibt viele Bürger, die würden am liebsten Karlsfeld überdachen und ein großes Betreutes Wohnen im Grünen daraus machen. Aber davon kann man nicht leben.

Wenn die Karlsfelder Gewerbeausstellung 2016 ein Erfolg wird, wann soll dann die nächste stattfinden?

Früher angedacht war alle zwei Jahre. Jetzt schauen wir mal, wie die Resonanz beim Publikum ist. Vor fünf Jahren haben wir wohl zu wenig Werbung gemacht. Viele haben uns gesagt, sie hätten gar nicht gewusst, dass die Ausstellung stattfindet.

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