Geschichtsaufarbeitung:Ein Versprechen in Moskau

Seehofer will umfassend an die ermordeten Rotarmisten erinnern

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) wünscht eine umfassendere Würdigung der russischen Weltkriegsopfer in Bayern - und hat auf seiner Moskaureise den ehemaligen "SS-Schießplatz Hebertshausen" als Beispiel angesprochen. "Wir sind da noch längst nicht fertig mit der Aufarbeitung, mit der Erinnerungskultur", sagte er am Freitag auf dem Roten Platz vor Journalisten. Der CSU-Chef hatte sich am Donnerstag mit Russlands Präsident Wladimir Putin getroffen. Mit seinen russischen Gesprächspartnern habe er dpa zufolge besprochen, dass es von russischer und bayerischer Seite weitere Anstrengungen geben solle, um möglichst die Namen aller 6000 sowjetischen Soldaten herauszufinden, die als Kriegsgefangene 1941 und 1942 nahe dem Konzentrationslager Dachau von der Lager-SS erschossen wurden. Die Historiker nennen eine Zahl von mindestens 4000 Opfern.

Den Gedenkort hatte der Freistaat jahrzehntelang verkommen lassen. Dem Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und der KZ-Gedenkstätte ist es zu verdanken, dass die Verbrechen nicht in Vergessenheit gerieten. 2014 wurde dann ein neu gestalteter Gedenkort - mit Hilfe von Land und Bund - eröffnet. 816 Namen von Opfern wurden ermittelt. Seehofer, der von Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, begleitet wurde, sagte in Moskau: "Nur ein kleinerer Teil der Namen ist bislang bekannt und für alle Zeiten in die Steinplatten eingemeißelt. Da wäre es schon mein Wunsch, in der Zusammenarbeit diese Namen vollständig zu verewigen."

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