Geschichte geschrieben:Auf dem Weg zum Großverein

ASV Dachau wählt erstmals einen Aufsichtsrat

Erstmals in der Geschichte des ASV Dachau ist eine Delegiertenversammlung zusammengekommen, die Bestandteil der neuen ASV-Satzung ist. Die gewählten Abteilungsvertreter und die Mitglieder des Vereinsrates haben die Geschäftsberichte 2017 genehmigt, die alte Vorstandschaft einstimmig entlastet und erstmals einen Aufsichtsrat gewählt. Dieser ist nach dem Votum der Delegierten für eine erste Übergangszeit nahezu identisch mit der bisherigen Vorstandschaft des ASV um den langjährigen Vorsitzenden Rudolf Scherer.

Der 72-Jährige hatte in seiner letzten Rede nach 27 Jahren als Erster Vorsitzender und "68 Jahren, in denen der Vorsitzende des ASV Scherer hieß", den Rücktritt des bisherigen Vorstands satzungskonform bekannt gegeben. Zudem blickte Scherer auf das vergangene Jahr zurück, vor allem aber die Entwicklung des ASV zum Großverein, die die neuen Strukturen und damit die im November beschlossene Satzungsänderung notwendig gemacht hat. "Ich habe versucht, einen sportlich erfolgreichen Verein auch mit Herz, mit Gefühl und mit Nächstenliebe zu führen", sagte Scherer in seiner Rede, in der er dem Verein auch die für ihn persönlich wichtigsten Punkte auf die Agenda schrieb: Menschlichkeit, Offenheit und die Liebe zum Sport, um nur einige herauszugreifen.

Im November 2017 verabschiedeten die ASV-Mitglieder eine neue Satzung, um die Weichen für die Zukunft des ASV zu stellen. Seit Inkrafttreten dieser Satzung haben alle 13 Sparten des Vereins - proportional zu ihrer Größe - ein bis zwölf Vertreter gewählt, die die Abteilung gemeinsam mit den Abteilungsleitern repräsentieren. Ihre Aufgabe war es nun, als nächsten Schritt den ehrenamtlichen Aufsichtsrat zu wählen, der wiederum die Leitlinien des Vereins bestimmt und einen neuen, haupt- oder ehrenamtlichen Vorstand als ausführendes Organ des Vereins bestellt.

Zur Wahl stand für die drei bis sechs Aufsichtsratsposten die bisherige ehrenamtliche Vorstandschaft um den Ersten Vorsitzenden Rudolf Scherer. In seinem letzten Bericht als Vorstand hatte Scherer hervorgehoben, dass "wir mit der neuen Struktur klare und kurze Entscheidungswege schaffen. Nur so können wir den gestiegenen, vor allem aber den zukünftigen Herausforderungen eines modernen Großvereins gerecht werden." Der 72-Jährige selbst will mit seinen bisherigen Vorstandskollegen als eine Art Übergangslösung den Strukturwandel begleiten und so für Kontinuität in der Umstellungsphase sorgen. "Unser Ziel ist es, auch den Aufsichtsrat innerhalb von ein bis zwei Jahren zu verjüngen und mit neuen Personen zu besetzen", kündigte Scherer an und fügte hinzu: "Wir werden sofort nach der Wahl einige Mitglieder ansprechen, ob sie als Gäste an den Aufsichtsratssitzungen teilnehmen wollen."

Mit der Personalsuche können Scherer und seine Aufsichtsratskollegen Franz Xaver Vieregg, Ernst Burgmair, Ernst Konwitschny, Klaus Dammann und Heinz Dietz nun beginnen, denn sie alle wurden einstimmig von den Delegierten gewählt. Doch zunächst haben andere Personalien Vorrang. Denn der Aufsichtsrat wird in den nächsten Tagen einen neuen hauptamtlichen Vorstand als handelndes Organ des Vereins benennen.

Als "Tag, der in die Vereinschronik des ASV eingehen wird", bezeichnete auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) die Delegiertenversammlung und dankte Rudolf Scherer und seinem Vorstandsteam, aber auch den Abteilungen und Ehrenamtlichen für die Arbeit im ASV. "Rücktritte sind normalerweise keine angenehmen Termine", gab Hartmann zu. "Doch dieser Rücktritt ist ein Neustart und ich halte es für einen wohlüberlegten Schritt, den Aufsichtsrat mit der bestehenden Mannschaft zu besetzen und dann nachzujustieren." Das passe für ihn in das Bild des kompetenten Vereins, als den er den ASV erlebe, "ein Verein, der sich Gedanken macht, wie er sich strukturell aufstellen muss, um die Weichen für die Zukunft zu stellen und der nicht nur an morgen, sondern auch an übermorgen denkt."

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