Gemeinderat:Stolpergefahr

Friedhof

Löcher in den Wegen werden zur Gefahr für die Friedhofsbesucher. Vor allem für Menschen, denen das Gehen schwerfällt, ist es zusätzlich mühsam.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Wege auf dem Karlsfelder Friedhof werden ausgebessert, die kleineren werden allerdings nur mit Kies aufgeschüttet

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Ältere Frauen und Herren, die mit ihrem Gehwagen mühsam zu den Gräbern ihrer Liebsten wollen, tun sich in Karlsfeld inzwischen sehr schwer. Die Wege haben sich in eine Huckelpiste verwandelt. Überall bleiben die Rollatoren hängen, und wer die Beine nicht hoch genug hebt, stolpert. Höchste Zeit zu handeln, findet der Sachgebietsleiter für Tiefbau, Peter Frank. Schon Ende 2018 war ihm aufgefallen, in welch schlechtem Zustand viele Wege auf dem Friedhof sind, nun da der Winter bald vorüber ist, muss er sogar feststellen, dass viele Löcher noch größer geworden sind. "Und es gibt noch mehr Frostaufbrüche im Asphalt", sagt er. Die letzte große Sanierung der Friedhofswege ist immerhin 20 Jahre her. Als Frank jetzt dem Hauptausschuss seine Entdeckung präsentierte, war man sofort einig: Eile ist geboten. Zumal der große Weg, der vom Haupteingang bei der Aussegnungshalle in den Friedhof hineinführt, extrem marode ist. Ein Weg, den fast jeder benutzen muss.

Frank hätte gern den alten, brüchigen Asphalt entfernen lassen, um stattdessen Pflaster zu verlegen. Das habe den Vorteil, der Bauhof die Sache selbst in die Hand nehmen könnte, wenn etwas verrutscht, sich absenkt oder sonstige Probleme bereitet. Mit einer Asphaltdecke müsste man hingegen jedes Mal extra eine Firma kommen lassen. Doch die Gemeinderäte entschieden sich anders. "Die Arbeitsstunden des Bauhofs summieren sich langsam", gab Adrian Heim (Bündnis für Karlsfeld) zu bedenken. Die Kapazitäten, bei Bedarf jedes Mal im Friedhof das Pflaster neu zu verlegen, hätten die Beschäftigten gar nicht. "Auf dem Friedhof ist immer was in Bewegung, da stehen die Pflastersteine ständig hoch und sind Stolperfallen für die Leute", bemerkte Beate Full (SPD). Da müsse man schon sehr hinterher sein.

Wolfgang Offenbeck (CSU) plädierte vor allem für eine "ästhetische Lösung". "Wir sollten keine kleinen Hundeknochen verlegen", sagte er. Der Friedhof sei schließlich ein Ort, auf dem die Besucher Ruhe finden sollten, wenn sie an die Verstorbenen denken. Das bedeute auch "Ruhe fürs Auge".

Viele Gemeinderäte schreckte aber auch der Preis ab: 110 000 Euro hätte Karlsfeld allein für die Pflasterung von sieben Wegen investieren müssen. Die übrigen seien noch gut, versicherte Frank. Allerdings sind einige Hauptwege dabei, unter anderem auch der zur Urnenwand. Und an den seitlichen Eingängen besteht wohl ebenfalls Sanierungsbedarf. Die reine Oberflächenbehandlung der sieben kaputten Wege veranschlagte der Sachgebietsleiter mit etwa 25 000 Euro.

Die Mehrheit der Gemeinderäte plädierte am Ende für die preiswerteste aller Lösung. Nur die Hauptwege sollen demnach weiterhin eine feste Streusplittdecke bekommen, die ähnlich wie Asphalt ist. Damit man ohne Probleme mit einem Rollator darüber laufen kann. Die Nebenwege indes werden künftig zu Kieswegen. Auf diese Weise sinken die Unterhaltskosten. Denn bei Kieswegen reicht es, wenn sie einmal im Jahr aufgeschüttet werden. Bei Absenkungen, die durch das häufige Graben verursacht werden oder weil der Boden nachgibt, wenn schwere Steine darauf stehen, entstehen nicht so leicht Stolperfallen. Mit Rollatoren tut man sich auf ihnen allerdings schwerer. Der erste Weg dieser Art wird der sein, der am Ende des Hauptwegs quert. Frank hofft, dass die Sanierungsarbeiten spätestens im Mai fertig sind. Er will sich sofort darum kümmern. Im Zuge der Bauarbeiten sollen auch neue Fahrradständer auf dem Friedhof aufgestellt werden.

Die Baumgräber für Urnen, die der Gemeinderat bereits beschlossen hatte, werden indes zurückgestellt. 110 000 Euro soll Planung und Realisierung kosten, so Frank. Angesichts der hohen Ausgaben, die Karlsfeld heuer tätigen muss, plädierte Kämmerer Alfred Giesinger dafür, diese Neuerung auf dem Friedhof um ein Jahr zu verschieben.

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