Süddeutsche Zeitung

Gemeinderat Karlsfeld:Zulage für Kindererzieher

Karlsfeld will auch Mitarbeitern freier Einrichtungen mehr bezahlen

Die Gleichbehandlung aller, die eine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, ist der Gemeinde Karlsfeld extrem wichtig. Schon seit Jahrzehnten zahlen die Eltern überall gleich viel. Damit das so ist, gibt es Verträge mit allen Trägern, die vorsehen, dass die Gemeinde ein Defizit übernimmt, sofern es nötig ist. Auch bei der Bezahlung der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen will Karlsfeld keine Ungleichheit haben. Seit Anfang des Jahres bekommen aber Angestellte der Gemeinde eine Arbeitsmarktzulage und eine Großraumzulage - davon profitieren auch Kita-Mitarbeiterinnen. Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, die bei anderen Trägern angestellt sind, haben das Nachsehen. Sie bekommen nichts. Das will Karlsfeld nun ändern - allerdings nur zum Teil. Wer also für Caritas, BRK, Johanniter, Awo oder eine kirchliche Einrichtung arbeitet, soll ab 1. Mai auch in den Genuss einer Arbeitsmarktzulage kommen. Das hat der Gemeinderat in der letzten Sitzung dieser Amtsperiode entschieden. Für den Einzelnen bedeutet das etwa 200 Euro extra, sofern er Vollzeit angestellt ist. Für die Gemeinde indes heißt dies Ausgaben in Höhe von 366 000 Euro pro Jahr.

Die Großraumzulage, die München im vergangenen Jahr eingeführt hat, um attraktiver zu werden, wird Karlsfeld jedoch nicht übernehmen können. Die Kommune ist einfach zu klamm. 631 000 Euro würde die Einführung dieser Zulage kosten. "Das ist dieses Jahr nicht zu stemmen", erklärte Geschäftsführer Francesco Cataldo. "Die Arbeit der Erzieherinnen anderer Träger ist nicht weniger Wert", beklagte Venera Sansone (SPD) diese Entscheidung. "Es sollte ein Gleichschritt sein." Sie mahnte "vielleicht doch noch mal über die Großraumzulage zu sprechen", auch angesichts der Erfahrungen, wie schwer es ist, gerade in diesem Sektor Personal zu bekommen. "Wo kein Geld ist, können wir keins ausgeben", sagte Bernd Wanka (CSU). Die Großraumzulage bedeutet für die Arbeitnehmer brutto 270 Euro mehr plus 50 Euro pro Kind. Viele bekommen bereits die Hälfte davon als eine Ballungsraumzulage.

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Quelle:
SZ vom 29.04.2020 / cb
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