Gemeinden werden selbst aktiv:Lückenschluss im Radwegenetz

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Ziemlich mutig: Die Straße zwischen Ampermoching und Haimhausen-Ottershausen gilt als gefährlich. Deswegen wird ein Radweg gebaut. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Hebertshausen und Haimhausen bauen gemeinsam eine sichere Verbindung zwischen ihren Gemeinden für Fahrradfahrer

Von Petra Schafflik, Hebertshausen/Haimhausen

"Wohl fühlt man sich nicht, wenn die Autos in kurzer Distanz vorbeirauschen", sagt die Hebertshausener Gemeinderätin Elke Fiedel (CSU), als sie am Weiler Kaltmühle vom Fahrrad steigt. "Radlfahren ist hier ein Graus", sagt Hebertshausens Rathauschef Richard Reischl (CSU). Doch diese Ängste werden bald ausgestanden sein. Mit einem symbolischen Spatenstich begannen am Montag die Bauarbeiten für einen sicheren Radweg, der künftig Ampermoching in der Gemeinde Hebertshausen und Ottershausen in der Gemeinde Haimhausen verbinden wird. Zum kleinen Festakt versammeln sich im Schatten der stattlichen Kastanie im Anwesen Kaltmühle Vertreter aus Politik, von am Bau beteiligter Firmen und Anwohner.

Die Zahl der Gäste lässt auf die Bedeutung des Projekts schließen: Nicht nur, dass sich hier zwei Nachbargemeinden binnen kürzester Zeit zu einem 1,5 Millionen Euro teuren Kooperationsprojekt zusammengetan haben. Vielmehr geht es auch um einen entscheidenden Lückenschluss im Radwegenetz. Nachdem nämlich der Haimhausener Gemeinderat ein letztes Radweg-Teilstück hinüber zur Bundesstraße 13 bereits beschlossen hat, wie Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) erklärt, entsteht hier im östlichen Landkreis der erste durchgehende Radweg von Dachau bis in den Nachbarlandkreis Freising. Nein, der neue Radweg wird nicht gebaut, damit er künftig sicher von seinem Wohnort Ampermoching ins Haimhausener Rathaus strampeln kann, sagt Bürgermeister Felbermeier mit einem Augenzwinkern. Aber die neue Trasse soll schon den Alltagsradlern dienen, sagt Landrat Stefan Löwl (CSU). Wer zweimal im Jahr eine schöne Tour fahren möchte, werde sich wahrscheinlich nicht für den Weg an der Staatsstraße entscheiden. Wer aber in die Eisdiele nach Haimhausen möchte oder von dort an den Arbeitsplatz in der Kreisstadt, der werde die neue Trasse bestimmt zu schätzen wissen. Weil der Radverkehr eine wichtige Rolle spielt im aktuellen Verkehrskonzept des Landkreises, ist das 2,4 Kilometer lange Teilstück auch dabei ein wichtiger Baustein, sagt Bernhard Seidenath (CSU).

Wenn nun die Bagger anrollen, um ein 2,5 Meter breites Asphaltband neben die Staatsstraße zu legen, ist das noch aus einem anderen Grund etwas Besonderes. Zuständig für einen Radweg an der Staatsstraße wäre der Freistaat, jedoch hat es dieses Projekt nicht in den staatlichen Radverkehrsplan geschafft. Also bauen und finanzieren Hebertshausen und Haimhausen den Weg selbst, der Freistaat beteiligt sich über nachträgliche Zuschüsse. Entscheidend war auch die wohlwollende Kooperation der Grundeigentümer, betonen die Bürgermeister. Der Raps entlang der Straße ist abgeerntet, Gehölz im Wald gerodet, die Vermessungsarbeiten laufen. Schon im Herbst könnte der Weg eingeweiht werden. Mit einem Fest - dann auf der Haimhausener Seite.

© SZ vom 20.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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