Jeden Tag fliehen mehr Menschen vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland, allein 700 sind inzwischen im Landkreis Dachau angekommen und vom Landratsamt registriert worden. Die meisten Geflüchteten kommen laut Sprecherin Sina Török in Privatunterkünften unter. Gut 900 Betten seien von der Dachauer Bevölkerung angeboten worden. "Die Hilfs- und Aufnahmebereitschaft ist weiterhin sehr groß", teilt das Landratsamt mit. Dennoch mussten einige Geflüchtete in zentralen Unterkünften untergebracht werden.
Im Haus Irmgard in Schönbrunn seien größere Familien und Geflüchtete mit Haustieren untergebracht, die schwer in private Unterkünfte vermittelt werden könnten. In der Unterkunft Vierkirchen sind aktuell nur Personen untergebracht, die bei ihrer Anreise einen positiven Coronatest hatten, sowie deren Angehörige und Kontaktpersonen. Sie müssen in der Unterbringung die Isolationszeit abwarten, bevor sie weitervermittelt werden, teilt das Landratsamt mit. "Wir versuchen immer zuerst, in eine Privatunterkunft zu vermitteln. Nur wenn dies nicht möglich ist, erfolgt die Unterbringung in einer behördlichen Einrichtung", sagt Török.
Unterdessen bietet das Dachauer Hotel Amedia, das erst im vergangenen Jahr in Dachau-Ost eröffnet hat, einen seiner drei Gebäudeflügel für Geflüchtete an. In 63 Doppelzimmern können dort vorerst bis Ende April Geflüchtete Unterschlupf finden. Landrat Stefan Löwl (CSU) erklärt, dass es für die Koordinierungsstelle relativ einfach sei, zwei bis drei Personen privat unterzubringen. Problematisch werde es bei größeren Familien, bei älteren Personen, bei Menschen mit Behinderung oder bei Geflüchteten mit Haustieren. "Daher ist es für die Unterbringung der Flüchtlinge eine riesige Erleichterung, wenn wir Hotels als sofort verfügbaren Raum nutzen können." Bereits am Donnerstag seien die ersten 18 Personen im Hotel Amedia untergebracht worden.
Hebertshausen, Röhrmoos und Haimhausen koordinieren die Ukraine-Hilfe über eine Whatsapp-Gruppe
In der Zwischenzeit haben sich die drei Gemeinden Hebertshausen, Röhrmoos und Haimhausen zusammengeschlossen, um ihre Ukraine-Hilfe zu koordinieren. Bürgerinnen und Bürger können sich für eine Whatsapp-Gruppe anmelden, in der zentral und kurzfristig Sachspenden und Unterstützungsleistungen gesucht werden. Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl (CSU) sagt: "In der Gruppe sind bereits 160 Mitglieder, schreiben kann aber nur der Administrator." Anmeldungen sind unter Angabe von Name und Telefonnummer unter der Mailadresse ukrainehilfe@hebertshausen.de möglich.
Aktuell würden dort zum Beispiel 25 Schulranzen gesucht für ukrainische Kinder, die bald mit dem Unterricht in den Räumen der Mittelschule beginnen sollen. Als Assistenzkraft habe sich bereits eine ukrainische Mutter gefunden, die Lehrerin ist und Deutsch spricht. Sobald die vertraglichen Details geklärt seien, sollen voraussichtlich Ende März die ersten Kinder mit dem Unterricht in einer Art Übergangsklasse starten können. Ziel sei es, so Reischl, die derzeit 28 Kinder nach einer Ankunftsphase in Regelklassen überführen zu können. In Hebertshausen gebe es zusätzlich die Option, bis zu 140 Menschen in einem leer stehenden Gewerbebau unterzubringen, kündigte der Rathauschef an.