Die Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau erinnert am Samstag, 5. April, bei einer Gedenkfeier mit Franz Herzog von Bayern an die Verschleppung der sogenannten „Sippenhäftlinge“ vom KZ Flossenbürg ins KZ Dachau vor 80 Jahren. Neben dem 91-jährigen Wittelsbacher-Chef habe auch Achim Baron von Kutzschenbach sein Kommen zugesagt, teilte Pfarrer Björn Mensing mit. Auch die Geschwister Alfred und Liselotte von Hofacker sowie Rainer und Carl Goerdeler, die von ihren Eltern getrennt und in ein NS-Kinderheim nach Bad Sachsa verschleppt worden waren, wohnen der Veranstaltung bei.Darüber hinaus haben sich laut Mensing rund 50 Nachfahren ehemaliger Dachauer „Sippenhäftlinge“ angemeldet, darunter auch Angehörige der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.
In der Nacht vom 8. zum 9. April 1945 kamen im KZ Dachau mehrere Angehörige des Hauses Wittelsbach an, nach dessen NS-kritischem Oberhaupt, Rupprecht Kronprinz von Bayern, die Nazis fahndeten. In der Nacht vom 16. zum 17. April folgten zahlreiche Familienmitglieder der Drahtzieher des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944. Etwa am 26. April seien diese „Sippenhäftlinge“ dann als Geiseln der SS in Richtung Alpen transportiert worden, wo sie einige Tage später befreit wurden.
Bei der Gedenkfeier am Samstag liest Valerie Riedesel Freifrau zu Eisenbach, Enkelin des Widerstandskämpfers Cäsar von Hofacker, aus den Erinnerungen ihrer Mutter Anna-Luise, die als Jugendliche unter den „Sippenhäftlingen“ im KZ Dachau war. Zuvor besichtigen die Angehörigen im inoffiziellen Teil der Veranstaltung die Orte auf dem heutigen Gelände der Bayerischen Bereitschaftspolizei, an denen ihre Vorfahren damals untergebracht waren.