Wenn man wissen möchte, wie gut ein Wirtshaus ist, sind die Einheimischen meist eine verlässliche Quelle. Im grantig veranlagten Oberbayern halten sich die Dorfbewohner mit Kritik am Wirt für gewöhnlich nicht zurück nach dem Motto: "Wenn der Schweinsbraten nicht gut ist, ist der Schweinsbraten nicht gut." In Tandern ist das offenbar nicht das Problem, die Dorfbevölkerung spricht durchweg positiv über ihren Wirt. Kritik gibt es höchstens, weil die Portionen zu groß seien. Es gibt schlimmere Probleme in der Gastronomie.
Armin Kriening, 51, hat das Gasthaus Schloss Tandern vor fünf Jahren mit seiner Lebensgefährtin Christine Müller übernommen. Während Müller den Service und alles Organisatorische stemmt, konzentriert sich Kriening auf das Kochen. Erfahrung bringt er ausreichend mit. Der gebürtige Ingolstädter hat am Königshof in München gelernt. Er hat im Elsass und im schweizerischen Chur in gehobenen Küchen gearbeitet. Vor seiner Station in Tandern bewirtete er mit seiner Partnerin 17 Jahre lang das Traditionslokal Postmeister in Unterschweinbach inklusive des großen Biergartens.
Ihre jetzige Küche beschreibt Christina Müller als "eine Mischung aus traditionell und modern". Auf ihrer Karte finden sich denn auch vegetarische und vegane Gerichte wie verschiedene Reisbowls, die in München gerade so angesagt sind, etwa mit Kichererbsen und gegrilltem Gemüse. "Wir wollen auch junge Leute ansprechen", sagt Müller. Daneben gibt es viel Bodenständiges, und davon reichlich. Wer das Schnitzel oder Cordon Bleu bestellt, kann sich, außer der Hunger war riesig, gewiss noch etwas mit nach Hause nehmen. Krustenbraten gibt es sonntags. Das Bier in der modernen Wirtsstube kommt von der Brauerei Kühbach. Montag und Dienstag sind Ruhetage, sonst hat das Lokal täglich von 11.30 bis 14 Uhr und von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Der Mittagstisch besteht stets aus drei Gerichten. Wie es aussieht, hat das Wirtshaus in Tandern Zukunft: Am Mittwoch hat der neue Lehrling seine Stelle angetreten.