Als die JR-Ausstellung in der Münchner Kunsthalle Mitte Januar endet, zieht sich an den letzten Tage eine lange Schlange durch die Theatinerstraße, Nieselregen und Kälte zum Trotz. Es ist bis dahin die größte Retrospektive des französischen Künstlers in Deutschland, denn der Mann, dessen Markenzeichen eine schwarze Sonnenbrille und ein schwarzer Hut sind, stellt zwar eigentlich überall aus, nur eben selten in Museen und Galerien. Als Fotograf und Streetart-Künstler geht er an Orte, die andere meiden, erzählt die Geschichten von Menschen, für die sich sonst kaum jemand interessiert und verewigt sie in Werken, die oft ganze Hauswände einnehmen. Oder, wie JR selbst sagen würde: "Ich besitze die größte Galerie der Welt - die Mauern der Stadt!"
Ausstellung in Dachau:JR, Ästhet und Philanthrop
Das Portrait von Benedita Florencio Monteiro, die ihren Enkel im Bandenkrieg verloren hat, zierte zwischenzeitlich eine Treppe in der Favela Morro da Providência in Rio de Janeiro. Es ist Teil der Serie "Women are heroes".
(Foto: Niels P. Jørgensen)Der französische Streetart-Künstler ist für Werke bekannt, die er auf die Straßen, Treppen und Häuserwände dieser Welt bringt und mit denen er der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Diese vergänglichen Großformate haben freilich in der kleinen Galerie Lochner keinen Platz. Seine dort ausgestellten Lithografien sind aber mindestens genauso sehenswert.
Von Jacqueline Lang, Dachau
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