G-7-Gipfel und Urlaubssperre:"Der alltägliche Dienstbetrieb wird ganz normal aufrecht erhalten"

26 Beamte der Inspektion Dachau nach Schloss Elmau abgestellt. Auch die Bereitschaftspolizei rückt aus

Von Anna-Sophia Lang, Dachau

Schon jetzt herrscht Ausnahmezustand rund um Schloss Elmau. Nur noch wenige Tage, dann versammeln sich dort, unweit von Garmisch-Partenkirchen, die G-7-Regierungschefs: Angela Merkel, Barack Obama, François Hollande, David Cameron, Matteo Renzi, Stephen Harper und Shinzō Abe. Bis zum Schloss sind es von Dachau aus zwar rund 130 Kilometer, doch das Ereignis wirkt sich bis in die Große Kreisstadt aus. 24 150 Polizisten werden während des Gipfels insgesamt im Einsatz sein, 10 000 davon kommen aus Bayern. Das bedeutet: Jeder dritte bayerische Polizist wird herangezogen, unter ihnen auch Beamte der Polizeiinspektion und der Bereitschaftspolizei aus Dachau.

26 Beamte der PI werden laut Polizeisprecher Werner Kretz mit dabei sein. Über ihren genauen Einsatzort und ihre Aufgaben darf er aus Gründen der Sicherheit allerdings keine konkreten Angaben machen. Nur so viel verrät er: Die Beamten werden "nicht direkt am Brennpunkt des Geschehens", wo es zu Krawallen kommen könnte, eingebunden sein. Sie werden eher "zu verkehrstechnischen Aufgaben" herangezogen. Schon an diesem Samstag, eine gute Woche vor Beginn des Gipfels, machen sie sich auf den Weg Richtung Elmau. Zwar hätten sie, so Kretz, schon bei der Grundausbildung alle notwendigen Kenntnisse für einen solchen Einsatz erlernt. Trotzdem wurden die Kräfte bei einer speziellen Einweisung im Vorfeld auf die "Besonderheiten des Einsatzes" vorbereitet.

Mehr als ein Fünftel der insgesamt 115 Beamten der PI Dachau machen die 26 Kräfte aus, die zum Einsatzkommando während des G-7-Gipfels zählen. Zu personellen Engpässen wird es aber dadurch in Dachau nicht kommen, versichert Kretz. "Der alltägliche Dienstbetrieb wird ganz normal aufrecht erhalten", sagt er. Und fügt hinzu: "Das ist kein Freifahrtschein für Verbrecher." Dennoch bekommen die in Dachau verbleibenden Beamten das Fehlen ihrer Kollegen zu spüren: Für sie gibt es während dieser Zeit keinen Urlaub. Wie lange es nach dem Gipfel dauert, bis alles wieder seinen üblichen Gang geht, kann Werner Kretz bisher nicht absehen.

Noch bedeckter halten sich die Verantwortlichen der Bereitschaftspolizei. Der Dachauer Einsatzstandort ist zwar der größte der insgesamt sieben in Bayern. Wie viele der Beamten von dort beim Gipfel dabei sein werden, will der für sie zuständige Einsatzstab in Garmisch-Partenkirchen aber nicht preisgeben. "Wir können keine absolute Zahl nennen", heißt es von dort. Auch, wann und wo die Dachauer Bereitschaftspolizisten eingeteilt sind, bleibt ein Geheimnis. "Einsatzpraktische Informationen", so lautet die Auskunft, "werden nicht mitgeteilt". Überhaupt sei dies gar nicht von vorneherein absehbar. Denn die Einsatzplanung verlaufe "variabel und lageorientiert". Verschiedene Einsatzabschnitte, heißt es, könnten zum Beispiel der Schutz bei Demonstrationen oder der allgemeine Raumschutz sein. Doch nicht jedes Ereignis ist vorher absehbar. Deshalb müssen die Einsatzeinheiten flexibel sein, je nachdem, wo sie gerade gebraucht werden.

Im Gegensatz zu den Beamten der Polizeiinspektion sind die Kräfte der Bereitschaftspolizei speziell für Großereignisse wie den G-7-Gipfel ausgebildet. Sie werden auch bei Großveranstaltungen wie Castor-Transporten, der Münchner Sicherheitskonferenz oder Fußballspielen eingesetzt. Außerdem zählt die Unterstützung der Landespolizei zu ihren täglichen Aufgaben.

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