Süddeutsche Zeitung

Fußball-WM:Brasilien in der Kneipe

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Zahlreiche Gaststätten bieten den Fans Gelegenheit zum Zuschauen und Feiern. Die Wirte zögern noch mit Anträgen für Public-Viewing-Veranstaltungen zur Fußball-Weltmeisterschaft im öffentlichem Raum.

Von Johannes Vogel

Wenn an diesem Donnerstag um 17 Uhr Ortszeit das erste Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft angestoßen wird, können nur 65 000 Fans im Stadion in São Paolo das Geschehen vor Ort verfolgen. Wie gut, dass die Übertragungstechnik weltweit das Gefühl ermöglicht, live dabei zu sein. Auch im Landkreis Dachau kann man in zahlreichen Gaststätten aus der Ferne bei den Spielen dabei sein.

Beim Public Viewing werden teilweise alle Spiele, teils nur eine Auswahl gezeigt. Den Anfang macht das Match zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien heute um 22 Uhr. Mit verstärktem Andrang ist bei den Deutschland-Spielen zu rechnen. In der Vorrunde gibt es am Montag, 16. Juni um 18 Uhr das Spiel gegen Portugal, am Samstag, 21. Juni um 21 Uhr gegen Ghana und am Donnerstag, 26. Juni um 18 Uhr gegen die USA. In der öffentlichen Verwaltung scheint das WM-Fieber nicht angekommen zu sein: Dachau, Karlsfeld und Markt Indersdorf veranstalten kein Public Viewing. In den Kommunen ist auch kein Antrag auf Vorführung im öffentlichen Raum eingegangen. Das Immissionsschutzgesetz erlaubt mit Lärm verbundene Aktivitäten im Freien bis 22 Uhr. Für die Fußball-WM ermöglicht die Bundesregierung den Gemeinden, Ausnahmen zu genehmigen.

In ganz Dachau hat bislang keine Gaststätte einen Antrag beim Ordnungsamt gestellt. Fürchten die Wirte das für die kommenden Tage angesagte unbeständige Wetter? Amtsleiter Stefan Januschkowetz rechnet spätestens beim Weiterkommen Deutschlands ins Achtel- oder Viertelfinale mit entsprechenden Anträgen.

Wer in Karlsfeld gerne im Kollektiv Fußball schaut, ist im Bürgerhaus gut aufgehoben. Der Wirt zeigt alle Spiele, die vor Mitternacht beginnen, auf Großleinwand. Bei schönem Wetter können die Fans die Matches unter freiem Himmel auf der Terrasse genießen. Bei großem Andrang öffnet der Wirt den Innenbereich und schafft so viel Platz. Für die Spiele werden auch Tischreservierungen angenommen. Wenn es regnet, feiern die Fans in der Zirbelstube. Das Siedler- und Seefest bietet Raum für noch mehr Fans. Sollten die Deutschen ins Achtelfinale kommen, wird deren Spiel am 29. oder 30. Juli auf dem Fest gezeigt.

In der Schlosswirtschaft Mariabrunn werden Fans diejenigen Spiele verfolgen können, die zu nicht allzu später Stunde beginnen. Es gibt keine Leinwand, sondern einen großen Fernseher, vor dem allerdings auch viele Platz finden. Das Restaurant Finale im Dachauer ASV hingegen zeigt heuer keine WM-Spiele. Bei der Weltmeisterschaft 2010 war das Public Viewing so wenig besucht, dass nicht einmal die Ausgaben gedeckt werden konnten.

Bequem und flexibel kann man mit Freunden und Familie zu Hause die WM verfolgen. Wer auf Balkon, Terrasse oder im Garten Fußball schaut, muss sich jedoch an die Nachtruhe ab 22 Uhr halten. Innerhalb der eigenen vier Wände ist auch der Torjubel zu früher Morgenstunde kein Problem. Flaggen, Fahnen und Poster darf man am Fenster und auf dem Balkon nach Belieben anbringen, wenn ausgeschlossen ist, dass sie dem Nachbarn den Blick versperren oder herabfallen können.

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Quelle:
SZ vom 12.06.2014
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