Fußball-Highlight in Dachau:"Das Spiel ist die Belohnung"

Der TSV 1865 Dachau hat am Montag seinen großen Tag: Die Fußballmannschaft tritt gegen die Münchner Löwen an. Torjäger Marco Bläser erklärt, wie er 1860 bezwingen will.

Daniel Gläßer

TSV Dachau 1865 gegen TSV 1860 München: Der Aufstiegsaspirant der Bezirksliga Oberbayern Nord empfängt an diesem Montag, 18 Uhr, im Stadion an der Jahnstraße die auf einen raschen Einstieg des jordanischen Investors hoffenden, hoch verschuldeten Löwen aus München zu einem Freundschaftsspiel. Der Süddeutschen Zeitung verriet 1865-Stürmer Marco Bläser vorab, wie er dem - auf dem Papier - haushoch überlegenen Zweitligisten Paroli bieten will und wer am Abend die Rechnung beim Wirt zahlt.

1860 München droht Insolvenz

Der TSV  1860 München gastiert am heutigen Montag, 18. April, in Dachau.

(Foto: dpa)

SZ: Herr Bläser, haben Sie sich beim Löwen-Bezwinger vom Samstag, dem FSV Frankfurt, schon etwas abgeschaut?

Bläser: Nein. Das sind Spiele, die ich mir normalerweise nicht ansehe. Ich spiele ja meist selber an den Wochenenden, und da müssen wir erst einmal schauen, dass wir unsere eigenen Partien gewinnen.

SZ: In der Bezirksliga sind Sie bereits obenauf. Wie aber wollen Sie die Sechziger schlagen?

Bläser: Gute Frage (lacht). Wir versuchen, so lange wie möglich das Null zu Null zu halten. Und wir werden sie schon früh in der eigenen Hälfte angreifen. Wir gehen da vorne voll drauf.

SZ: Sie haben in der vergangenen Saison 35 Tore geschossen. Sie wissen also, wo das Tor steht. Wie kommen Sie an Gabor Király, dem ehemaligen ungarischen Fußballer des Jahres, vorbei?

Bläser: Király heißt übersetzt: der König. Ich werde den König von Ungarn bezwingen - sofern mich seine berüchtigte hellgraue Schlabber-Jogginghose nicht zu sehr irritiert. Wie ich das machen werde, wird man sehen. Ich hoffe auf einen Torerfolg. Ein Traum wäre natürlich das wichtige 1:0.

SZ: Wie wird der Gegner auflaufen?

Bläser: Sie werden komplett kommen. Ich rechne mit der Bestbesetzung.

SZ: Sie gehen anschließend mit Ihrer und der Mannschaft der Münchner in der Vereinsgaststätte essen. Wer zahlt eigentlich die Rechnung?

Bläser: Ich nicht. Hoffe ich zumindest. Denn wenn es mir gelingen sollte, ein Tor zu schießen, wird mir meine Rechnung gezahlt. Das wurde mir wenigstens so versprochen.

SZ: Haben Sie sich auf dieses Spiel speziell vorbereitet?

Bläser: Wir haben nichts geändert. Unser Fokus liegt wie gesagt auf der Punktrunde, wo wir unbedingt den Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffen wollen. Es bringt uns doch nichts, wenn wir die Löwen bezwingen und in der Liga haufenweise die Spiele verlieren.

SZ: Angenommen, 1865 schlägt die Löwen: Gibt es eine Belohnung?

Bläser: Die Belohnung ist schon das Spiel. Nicht viele haben das Glück, so eine Partie in ihrem Leben einmal machen zu dürfen. Für uns ist das auch eine Motivation. Wir wollen in der Liga weiter Gas geben, Erster werden und aufsteigen.

SZ: Sind Sie eigentlich Sechzig-Fan?

Bläser: Nein. Ich bin 1. FC-Köln-Fan, wie sich das für einen Kölner gehört. Wir haben aber viele 60-Fans in der Mannschaft. Die haben mir auch schon Ärger angedroht, falls ich wirklich treffen sollte.

SZ: Bei den Löwen wird derzeit um den Einstieg des jordanischen Investors verhandelt. Verfolgen Sie die Debatte um die Zukunft der verschuldeten Münchner?

Bläser: Natürlich. Es sieht wirklich nicht rosig aus. Es ist einfach schade, was da abläuft. Sechzig ist ein Kultverein. Ich stelle mir die Frage, ob es nicht besser wäre, einen Cut zu machen und einen Neustart ohne Investor zu wagen.

SZ: Glauben Sie denn, die schwierige finanzielle Lage und das Bangen um die Lizenz wirken sich auf das Spiel der Löwen aus?

Bläser: Ich sehe da keinen Vorteil für uns. Das ist für die doch eine gelungene Abwechslung zu ihrem Alltag.

SZ: Abschließend Ihr Tipp.

Bläser: Eins zu Drei (lacht). Das wäre aus unserer Sicht ein Traum.

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