Für eine Allee:Protest gegen Ostumfahrung

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Naturschützer pflanzen auf der geplanten Trasse wieder eine Linde

Der Bund Naturschutz pflanzt bereits die fünfte Linde auf der geplanten Trasse der Ostumfahrung von Dachau. "Wir wollen damit ein Zeichen setzen gegen den Straßenneubau in unserer Heimat, der immer mit Naturzerstörung einhergeht. Wir möchten erreichen, dass über die Jahre gesehen eine ganze Allee von Linden wächst und uns diese überflüssige Straße erspart bleibt", heißt es in einer Pressemitteilung der Naturschützer. Nach Einschätzung des Bundes Naturschutz ist der von der Trassenführung der geplanten Ostumfahrung betroffene Teil des Dachauer Mooses für die Natur von äußerster Wichtigkeit. Deshalb sei das Areal im Jahr 2013 in das Biodiversitäts- und BayernNetzNatur-Projekt "Neues Leben im Dachauer Moos" einbezogen worden.

Es gehe dabei um den Wasserhaushalt, landwirtschaftliche Flächen, den für das Dachauer Klima enorm wichtigen Luftaustausch und die Luftreinhaltung sowie ein Naherholungsgebiet. Auf einer Länge von nicht einmal vier Kilometer finden sich verschiedene Schutzbereiche, die von der geplanten Ostumfahrung irreparabel zerstört würden: Bannwald (in Höhe der Kläranlage ein Eichen- und Hainbuchenwald), Biotope mit Feuchtgebüschen und naturnahen Feldgehölzen, Landschaftsschutzgebiete und Flora-Fauna-Habitate mit vom Aussterben bedrohten Arten wie der Libelle Helm-Azurjungfer. Auch die Dachauer hätten unter einer weiteren Ausdehnung der bebauten Straßen und Gewerbegebietsfläche zu leiden: Verschlechterung der klimatischen Verhältnisse, zunehmende Lärm- und Schadstoffbelastung sowie direkter Verlust von Naherholungsflächen in großer Nähe.

Dabei läge, so die Naturschützer, die Verkehrsentlastung durch die Umgehungsstraße laut Gutachten nur im einstelligen Prozentbereich - und das bei "einer Verschleuderung von Millionenbeträgen, die anderweitig in die Infrastruktur unserer Stadt, unseres Landkreises und unseres Freistaates fließen könnten". Kreis- und Landesverband des Bundes Naturschutz kämpfen gegen das Projekt seit 15 Jahren und haben sich aus diesen Gründen im laufenden Planfeststellungsverfahren ganz klar gegen die Ostumfahrung ausgesprochen. Betroffen von einer Zerschneidung der Natur wäre auch der Obergrashof, wogegen sich auch die Landeshauptstadt München in ihrer Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren massiv wehrt. Der Bund Naturschutz lädt die Dachauer zur Pflanzaktion ein. Sie findet am Samstag, 13. April, um 15 Uhr auf dem Gelände des Magdalenenhofes Faber, Am Hörhammermoos 68, in Dachau statt.

© SZ vom 05.04.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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