Für den Umweltschutz:Eine nachhaltige Idee

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Schüler des Gymnasiums in Markt Indersdorf bekommen für die Entwicklung einer Wetterstation einen Preis

Nicht nur Menschen, die zum Teil schon mit der Bedienung einer modernen Kaffeemaschine technisch überfordert sind, verlangt das Projekt der Robotik AG des Gymnasiums Markt Indersdorf Respekt ab - und es zeigt, was Jugendliche so alles heute auf dem Kasten haben.

"Sam" heißt das kleine Kästchen, das wie ein mit Solarzellen gepimptes Vogelhäuschen aussieht. Dahinter steckt aber viel mehr: Sam steht nämlich für Senor Administration Modul. An sich handelt es sich bei Sam um eine Wetterstation, die mit verschiedenen Sensoren Umwelteinflüsse wie Feinstaub oder Feuchtigkeit misst und die Daten - zusammen mit passenden Tipps für umweltbewusstes Verhalten - an den Anwender weitergibt. Zum Beispiel einen Schirm mitzunehmen oder nicht zu ausgiebig zu lüften, damit keine Wärme verloren geht. So soll das alltägliche Leben des Nutzers umweltfreundlicher und nachhaltiger gestaltet werden. Entwickelt, gebaut und programmiert wurde Sam von der Robotik AG um die Schüler Fabian Jaser,17, und Leonie Süß, 16. Das Wunderwerk soll nicht nur kostengünstig, sondern auch unabhängig von externen Energiequellen sein.

Beeindruckend fand dies auch die neunköpfige Jury des Bundeswettbewerbs "Echt kuh-l", das aus den mehr als 200 eingereichten Projekten nun Sam mit dem ersten Platz in der Altersgruppe IV (9. und 10. Klasse) auszeichnete. Unter dem Motto "Klima. Wandel. Landwirtschaft. Du entscheidest!" arbeiteten rund 1500 Kinder an verschiedenen Projekten rund um das Thema Umwelt und Naturschutz.

Das Thema Umwelt ist den Schülern des Gymnasiums Markt Indersdorf schon vor dem Wettbewerb nicht fremd gewesen. Bereits vor eineinhalb Jahren begannen sie sich - auch im Zuge der Fridays for Future Bewegung - intensiver mit dem Thema Umweltschutz auseinander zu setzen und stellten sich dabei die Frage, was sie selbst mit ihren Möglichkeiten für eine grünere Zukunft tun könnten. Erst nachdem das Projekt bereits angelaufen war, wurden sie von Philipp Leebmann, dem betreuenden Lehrer der Arbeitsgruppe, auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht. Sie beschlossen, daran teilzunehmen. Ziel war es dann ein "Modul zur Steuerung intelligenter Stadtsysteme und nachhaltiger Landwirtschaft" zu entwickeln. Dafür gaben die Schüler gerne auch ihre Freizeit her, in der sie an der Hard- und Software von Sam tüftelten. Unter der Projektleitung von Fabian Jaser traf man sich ein Mal in der Woche, um den Projektfortschritt festzuhalten und um über Probleme zu sprechen.

Das mit dem ersten Platz verbundene Preisgeld von 3000 Euro kann man trotz Sponsoring gut gebrauchen, um neue Projekte und Material zu finanzieren, sagt Jaser. Die Laudatio bei der Preisverleihung Ende Oktober in der Aula des Gymnasiums hielt Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft per Videobotschaft. Auch sie lobte die Schüler für ihr Engagement. Dass es für ihre unermüdliche Arbeit den ersten Platz gab, ist für Leonie Süß, die die 11. Klasse besucht, nicht selbstverständlich: "Das war riesig für uns. Da wird einem erst klar, dass auch aus einer kleinen Idee etwas werden kann, das einen Unterschied in der Welt macht. " So gingen die Baupläne und der Code für die Software von Sam auch schon um die Welt. Nämlich nach Indien zu einer ehemaligen Robotiklehrerin, die dort im Zuge der Entwicklungshilfe die Umweltmessstation nachbaute.

Kleinere Fehler an Sam müssen noch korrigiert werden, doch erst einmal kommt für Fabian, der in die 12. Klasse geht, das Abitur. Leonie hat noch ein Jahr länger Zeit, doch beide können jetzt schon sagen, dass sie die Arbeitsgruppe nachhaltig geprägt und auch Einfluss auf ihre Zukunftspläne genommen hat. Fabian möchte auch nach dem Abitur gern in die technischen Richtung gehen, während Leonie sich den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben hat.

Man will es noch einmal wiederholen: Das Projekt der Arbeitsgruppe Robotik verlangt einem großen Respekt ab, nicht nur wegen der Motivation und der Disziplin der Schüler, sondern vor allem vor ihrem technischen Knowhow und ihrer Einstellung. sich für eine grünere und nachhaltigere Zukunft zu engagieren.

© SZ vom 02.11.2020 / lkra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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