Für den Landkreis Dachau:Dagmar Wagner kandidiert als Landrätin

Kreisverband und Kreisvereinigung der Freien Wähler nominieren die 49-jährige Diplom-Agraringenieurin für die Kommunalwahl 2020. Die bisherige Bergkirchener Gemeinderätin nennt als einen Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit die Förderung der Landwirtschaft

Von Robert Stocker, Bergkirchen

Nominierung FW

Klares Votum für eine Frau: Die Freien Wähler im Landkreis Dachau setzen bei der Landratswahl 2020 auf die Bergkirchener Gemeinderätin Dagmar Wagner.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Freien Wähler im Landkreis Dachau setzen bei der Kommunalwahl 2020 auf eine Frau: Mitglieder des Kreisverbandes und der Kreisvereinigung haben am Montagabend im Gasthaus Groß in Bergkirchen Dagmar Wagner als Landratskandidatin nominiert. Bei der Landratswahl 2014 war mit Michaela Steiner ebenfalls eine Frau für die Freien Wähler ins Rennen gegangen. Dagmar Wagner, die dem Gemeinderat Bergkirchen angehört und früher SPD-Mitglied war, ist mittlerweile den Freien Wählern beigetreten. "Ich stehe für eine bürgernahe und bodenständige Politik", sagte die 49-jährige Diplom-Agraringenieurin, die mit ihrem Mann einen Erlebnisbauernhof in Kreuzholzhausen betreibt. Als einen der Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit als Landrätin nannte sie die Förderung der Landwirtschaft.

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An der Nominierungsversammlung nahmen viele Kreis- und Gemeinderäte der Freien Wähler teil. "Wir wollen bei der Landratswahl mit einer Frau überzeugen", stimmte Kreisverbandsvorsitzende Martina Purkhardt die Mitglieder auf die Wahl der Kandidatin ein. Wagner ist bisher die einzige Frau, die sich um den Posten des Landrats bewirbt. Auch für den Chefsessel im Rathaus einer Landkreisgemeinde hat sich bis jetzt keine Frau positioniert. Für die Kreistagsliste der Freien Wähler im Landkreis haben sich bisher 60 Kandidaten gefunden. Mehr als 70 - einschließlich der Ersatzkandidaten - sind für die Liste nötig. "Es werden also noch ein paar Kandidaten gesucht", appellierte Purkhardt an die Versammlung. Die Aufstellung der Kreistagsliste ist für Mittwoch, 27. November, geplant. Es werde noch Gespräche mit den Ortsvorsitzenden geben, kündigte Purkhardt an. Versammlungsleiter Harald Sprattler, stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands, regte eine gemeinsame Liste von Kreisverband und Kreisvereinigung an. Das habe nicht nur finanzielle Vorteile, sondern trage auch zur Klarstellung für den Wähler bei, dass beide Gruppierungen zusammengehören. Somit bewerben sich alle Kandidaten auf der Liste 3. Sie wird als "Freie Wähler Dachau e.V." firmieren.

Kreisverbandsvorsitzende Martina Purkhardt wurde anschließend zur Beauftragten des Wahlvorschlags gewählt. Sie schlug Dagmar Wagner als Landratskandidatin vor. Weitere Vorschläge gab es aus der Versammlung nicht. Ihre Kandidatur sei eine spannende und große Herausforderung, so Dagmar Wagner bei ihrer Vorstellung. Die Diplom-Agraringenieurin sitzt seit 2014 im Bergkirchener Gemeinderat. Sie kandidierte für die SPD, hat die Partei aber inzwischen verlassen - aus Unzufriedenheit mit der Großen Koalition. "Sie hat schwere Fehler gemacht", so Wagner. Die 49-Jährige ist Mutter von zwei Kindern und führt mit ihrem Mann in Kreuzholzhausen (Gemeinde Bergkirchen) im Nebenerwerb eine Landwirtschaft. Der Hof ist als Erlebnisbauernhof zertifiziert. Wagner wurde in Westfalen geboren und wuchs in Gelsenkirchen auf. Ein Jahr lang arbeitete sie als Au-Pair-Mädchen im US-Bundesstaat Vermont. Nach dem Studium der Agrarwissenschaft heiratete sie ihren Mann, der aus Kreuzholzhausen stammt. Hauptberuflich ist Dagmar Wagner als Geschäftsführerin beim Bayerischen Bauernverband in Holzkirchen tätig.

Nominierung FW

Kreisverband und Kreisvereinigung stellen für die Kreistagswahl eine gemeinsame Liste auf.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Wagner gilt im Bergkirchener Gemeinderat als resolute Frau, die mit Nachdruck ihre Positionen vertritt. Sie stehe für einen respektvollen Umgang miteinander, betonte die Landratskandidatin der Freien Wähler. Gute Politik bestehe darin, Argumente sachgerecht abzuwägen. "Konstruktiver Streit gehört auch dazu." Wagner ging auf die Verkehrs-, Wohnungs- und Landwirtschaftspolitik ein. Der Pendlerverkehr im Landkreis steige rasant, die Staus seien eine Verschwendung von Lebenszeit. "Wir brauchen einen besseren Nahverkehr", forderte sie. Das Radwegenetz sei nur ein Baustein dafür. Wie die Kommunen mit dem Siedlungsdruck umgehen, könnten sie selbst bestimmen. Sie stehe für ein maßvolles Wachstum. Die Bürger im Landkreis benötigten dringend bezahlbare Wohnungen. Wagner schlug dafür neue Konzepte wie den Bau von Mehrgenerationenhäusern vor. "Enteignungen" von Baulandbesitzern wie in München werde es mit ihr aber nicht geben.

Wagner bezog auch zur Landwirtschaftspolitik Position. Die Landwirtschaft habe im Landkreis einen hohen Stellenwert, doch Landwirt zu sein, sei kein einfacher Job. "Wir müssen die Höfe im Landkreis erhalten", betonte Wagner. Familienbetriebe müssten weiter einen festen Platz hier haben. "Ich setze mich deshalb für die Förderung der Landwirtschaft ein." Brauchtum und Tradition müssten fortgeführt werden. Wie in der Familie sei in der Politik der Konsens wichtig, beendete die Kandidatin ihre Bewerbungsrede. "Ich hoffe, Sie geben mir Ihr Vertrauen."

Wagner wurde daraufhin mit großer Mehrheit nominiert. An diesem Wochenende feiern die Freien Wähler in Petershausen das 20-jährige Bestehen ihres Ortsverbands. Dabei wird die Landratskandidatin ihren ersten öffentlichen Auftritt haben. Einer der Gäste wird Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sein.

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