Für 1,6 Millionen Euro:Teurer Denkmalschutz

Für 1,6 Millionen Euro: Am Tag des Denkmals am 8. September können Besucher das denkmalgeschützte Haus an der Schultreppe 4 in Altomünster von innen anschauen.

Am Tag des Denkmals am 8. September können Besucher das denkmalgeschützte Haus an der Schultreppe 4 in Altomünster von innen anschauen.

(Foto: Toni Heigl)

Das alte Schulhaus in Altomünster wird nun saniert. Das Gebäude stellt die Gemeinde vor einige Herausforderungen

Von Horst Kramer, Altomünster

Wer dieser Tage durch das Altomünsterer Zentrum schlendert und über die Schultreppe gehen will, findet die Gasse durch ein riesiges Gerüst versperrt: Die Hausnummer 4 - die sogenannte ganz alte Schule (die Hausnummer 3 ist die "alte Schule") - ist vollständig eingerüstet, die Restaurierungsarbeiten an dem dreihundert Jahre alten denkmalgeschützten Bauwerk nehmen Fahrt auf. Seit 2013 wurde das Projekt geplant, im März vergab der Marktgemeinderat ein halbes Dutzend Aufträge im Gesamtwert von rund 1,6 Millionen Euro, vornehmlich an Firmen aus der Region. Weitere werden folgen.

Zum Beispiel für die Türen und Fenster des Gebäudes, mit denen sich der Altomünsterer Marktgemeinderat bei seinem jüngsten Treffen beschäftigte. Amtsleiter Christian Richter klärte das Gremium über die strengen Vorgaben der Denkmalschützer bei einigen Fenstern auf, insbesondere bei denjenigen, die im Jahre 1913 eingebaut wurden. Andere hingegen wurden in den Fünfzigerjahren eingesetzt, Denkmalschutz war damals kein Thema, der Ersatz sollte laut Richter unproblematisch sein. Besonders diffizil ist jedoch die Situation bei den Südfenstern. Denn sie müssen nicht nur erhalten bleiben - also restauriert werden -, sondern auch als Brandschutzfenster ausgeführt werden. Die Maßgabe sei, so der Amtsleiter, dass die "alte Optik im neuen Gewand" erhalten bleibe.

Auch der Ersatz der Türen ist nicht so einfach: Von den 29 Innentüren werden 27 komplett ersetzt, zwei müssen aus Denkmalschutz-Gründen aufwendig restauriert werden. Gleiches gilt für die Eingangstür auf der Westseite, der Treppenseite des Gebäudes, über der eine denkwürdige Inschrift aus dem Jahre 1826 prangt: "Das Kostbarste in der Gemeinde ist eine wohlerzogene Jugend." Die Tür zum Schützenkeller auf der Ostseite muss ebenfalls erneuert werden.

Richter stellte dem Gremium die von den Denkmalschützern vorgegebenen Innentürvarianten vor: einige ganz simpel und weiß, andere in einem Grauton und mit Milchglas-Sichtscheiben, wieder andere mit Rundbogen-Oberlichtern. Die FWG-Gemeinderäte Manfred Keller und Josef Obeser thematisierten die Barrierefreiheit des Bauwerks - eine Selbstverständlichkeit bei Sanierungen historischer Gebäude. Dennoch stecken Schwierigkeiten im Detail: Architekt Obeser warnte vor Türen, die sich nur zu 90 Grad öffnen lassen. Rollstuhlfahrer Keller mahnte einfache Öffnungsmechanismen an und fragte nach Querungshilfen für historische Türschwellen. Ein Problem könnten laut Keller die schweren Brandschutztüren werden, die den Altbau mit einem geplanten Anbau verbinden, in dem der Aufzug und ein zweites Treppenhaus untergebracht werden soll. Zumal der Aufzug die einzige Möglichkeit für Rollstuhlfahrer oder Gehbehinderte darstellt, sich zwischen den Stockwerken zu bewegen. Das historische Treppenhaus ist zu eng und zu steil für Rampen oder Hebevorrichtungen.

Richter nahm die Anregungen auf. Wenn Entscheidungen zu treffen sind, werden sie erneut im Gemeinderat diskutiert. Auch deswegen wird sich der Marktgemeinderat zweimal im Juli treffen: an den Dienstagen, 23. und 30. Juli. Zum bundesweiten Tag des Denkmals, am Sonntag, 8. September, wird das Gebäude an der Schultreppe 4 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. "So weit es die Bauarbeiten zulassen", erklärt Amtsleiter Christian Richter. Fachleute sollen die Bauhistorie des Gebäudes referieren und die Schwierigkeiten der Restaurierungsarbeiten erklären.

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