Fridays for Future:Klimastreik erstmals in Dachau

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Bislang haben die Dachauer Fridays for Future Aktivisten immer in München demonstriert. (Foto: Privat)

Bislang hatten die Aktivisten immer in München protestiert. Am Freitag ziehen die Schüler auch durch die Kreisstadt

Von Robert Stocker, Dachau

Seit vielen Monaten demonstriert die Fridays for Future-Bewegung jeden Freitag in vielen Großstädten der Welt. Die jungen Aktivisten fordern die Regierungsverantwortlichen auf, wirksame Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen, damit die Welt für nachfolgende Generationen lebenswert bleibt. Seit Juli gibt es auch in Dachau einen Ableger der Protestbewegung. Die Mitglieder sind bisher immer zu den Demonstrationen nach München gefahren. Diesen Freitag werden die jungen Leute erstmals in ihrer Heimatstadt auf die Straße gehen.

Die Dachauer Aktivisten wollen in der eigenen Stadt für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens und gegen das neu beschlossene Klimapaket der Bundesregierung protestieren. "Das Klimapaket ist der beste Beweis, dass die Regierenden noch nicht die Dringlichkeit verstanden haben. Deswegen gehen wir auf die Straße und fordern die Einhaltung der bundesweiten Forderungen von Fridays for Future", heißt es in einer Pressemitteilung der Dachauer Ortsgruppe. Es müsse auch auf kommunaler Ebene etwas passieren. "Der Anteil des CO2-Restbudgets Deutschlands, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, lässt sich proportional auf den Landkreis übertragen, weshalb auch hier auf kommunaler Ebene dringender Handlungsbedarf besteht", so die Argumentation der Dachauer Aktivisten. Um das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, müsse Dachau jetzt schnell reagieren und im Verkehrs- und Energiesektor sowie in vielen weiteren Bereichen endlich wirksam aktiv werden. In der Region gebe es zu wenige alternative Energien. Auch der Nahverkehr müsse ausgebaut und günstiger werden.

Der Protestzug beginnt um 12.30 Uhr auf der Thoma-Wiese und führt über die Martin-Huber zur Schleißheimerstraße. Von dort ziehen die jungen Aktivisten zum Fondi-Park nach Dachau Ost. "Etwa hundert Teilnehmer haben ihr Kommen zugesagt, aber wir erwarten eigentlich noch mehr", sagt der 19-jährige Michael Staniszweski, der zu den Pressebeauftragten der Dachauer Gruppe gehört. Teile der Schleißheimerstraße würden abgesperrt, sagt der 26-jährige Jonathan Westermeier, ebenfalls ein Sprecher der Aktivisten. Polizeikräfte sicherten Teile der Straße am Freitag ab. Die Organisatoren gehen davon aus, dass sich auch Schüler der Dachauer Gymnasien an dem Protestzug beteiligen werden. Der Zug führt am Ignaz-Taschner-Gymnasium vorbei. Westermeier hofft, dass auch Schüler mitgehen können, die eigentlich noch Unterricht hätten. "Das ist ja kein Schwänzen aus Jux, sondern aus einem guten Grund." Der Natur- und Klimaschutz ergebe sich aus dem Bildungsauftrag. In anderen Bundesländern seien Schulen mit der Drohung gescheitert, Geldstrafen wegen der Teilnahme an Klimademonstrationen zu verhängen. Das sei rechtlich nicht haltbar gewesen.

Auch der Bund Naturschutz unterstützt die Bewegung Fridays for Future und ruft zur Teilnahme am ersten Dachauer Klimastreik auf. Der Appell richtet sich nicht nur an Schüler und Studenten, sondern auch an Arbeitnehmer und Erwachsene. "Der Bund Naturschutz setzt sich seit vielen Jahren für wirksamen Klimaschutz ein", so der Vorsitzende der Dachauer Ortsgruppe, Peter Heller. "Es ist bereits fünf nach zwölf." Weil Fridays for Future sich als basisdemokratisch und überparteilich versteht, bitten die Veranstalter die Parteien, Fahnen mit Parteiemblemen zu Hause zu lassen und als Privatperson zu demonstrieren.

© SZ vom 17.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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