Freizeitangebote für junge Leute:Petershausen baut Jugendarbeit aus

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Die Wochenstunden der Sozialpädagogen Olaf Schräder und Petra Brunner werden von 30 auf 35 aufgestockt. Ins neue Jugendzentrum kommen deutlich mehr Jugendliche.

Von Petra Schafflik, Petershausen

Seit November 2014 logiert das Jugendzentrum (Juz) Petershausen im neuen Container-Bau an der Münchner Straße. Ein Umzug, der die soziale Arbeit spürbar verändert hat. Und zwar zum Positiven, wie Gemeindejugendpfleger Olaf Schräder jetzt den Gemeinderäten ausführlich berichtete. Weil die Container nachmittags von der Mittagsbetreuung genutzt werden, ergeben sich leichter Kontakte zu Grundschülern und ihren Eltern. Aber ins neue Juz kommen auch deutlich mehr Jugendliche. Und seit dem Sommer nutzen junge Flüchtlinge das Freizeitangebot. "Die Integration klappt schon recht gut", sagte Schräder. Weil mehr Jugendliche dort auch mehr soziale Betreuung und Beratung benötigen, die Jugendpfleger zudem neue, zukunftsweisende Projekte anpacken wollen, wird die Jugendarbeit in Petershausen von 2016 an weiter ausgebaut. Einstimmig billigte der Gemeinderat eine Aufstockung der bisher 30 auf künftig 35 Wochenstunden. Personell ändert sich dadurch nichts. Auch künftig wird die Jugend von den beiden Sozialpädagogen Olaf Schräder und Petra Brunner betreut.

Bei der Mädchenquote hat das Jugendzentrum Petershausen Nachholbedarf

Erfolge pädagogischer Arbeit sind oft schwer messbar. Auch wenn aufmerksame Gemeinderäte natürlich wissen, ob die Jugendarbeit im Ort gut läuft, sind statistische Daten doch nützliche Indikatoren. Genau die präsentierte Sozialpädagoge Olaf Schräder nun den Gemeinderäten. Danach kommen seit dem Umzug täglich statt 20 nun bis zu 30 junge Leute ins Juz. Mit einem Besucherdurchschnitt von 24,4 liege Petershausen deutlich an der Spitze aller acht Jugendzentren, die der Zweckverband Jugendarbeit im Landkreis betreue. Auch erreichen die Pädagogen auf längere Sicht recht viele Mädchen und Jungen, pro Monat schauen 70 bis 80 Jugendliche im Juz vorbei. Einzig die Mädchenquote lasse noch zu wünschen übrig, erklärte Schräder. Wegen des unterschiedlichen Freizeitverhaltens gelte in Fachkreisen ein Anteil von 30 Prozent weiblicher Besucher als gut. Petershausen habe mit 22 Prozent noch Nachholbedarf. Die Pädagogen wollen nun gezielt darauf hinarbeiten, die Quote zu steigern. Schräder bestätigte auf Nachfrage von CSU-Gemeinderat Josef Gerer, dass die Doppelnutzung der Container-Anlage durch Mittagsbetreuung und Jugendzentrum einen größeren Aufwand für das tägliche Umräumen erzeuge. Doch im Gegenzug ergäben sich auch wieder Synergien durch den engen Kontakt zu den jüngeren Kindern und deren Eltern.

Gemeinsam mit den jungen Leuten sollen Projekte und Ziele entwickeln werden

Aber neben dem Juz-Betrieb stehen für die gemeindliche Jugendarbeit heuer noch weitere Aufgaben an: Starten wird das gemeinsam mit dem Gemeinderat entwickelte Ausbauprogramm für die örtlichen Spielplätze. Am dringendsten erneuert werden muss das Areal hinter der Grundschule. Dort soll auch der Uferbereich der Glonn mit in die Spielfläche integriert werden. Dass die jungen Leute aus dem Ort erfolgreich Freizeitflächen konzipieren und dann auch gemeinsam mit Fachfirmen bauen können, haben sie schon eindrucksvoll beim Jugendplatz an der Jetzendorfer Straße und dem Dorfspielplatz in Obermarbach unter Beweis gestellt. Nach diesem Vorbild werden die Pädagogen im Sommer nun gemeinsam mit den jungen Leuten das Projekt Schul-Spielplatz angehen. Die notwendigen Finanzmittel von 30 000 Euro hat der Gemeinderat einstimmig bewilligt. Neu geplant ist erstmals auch eine Jungbürger-Versammlung, um die Jugend stärker in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Wichtig sei, gemeinsam mit den jungen Leuten Projekte und Ziele zu entwickeln, die auch realistisch sind, sagte Schräder. Nur so könne die Jugend "Demokratie als etwas Gelingendes erleben."

Die Integration der am Ort lebenden Flüchtlinge wird die Jugendarbeit ebenfalls intensiver als bisher beschäftigen. Um Spannungen bereits im Vorfeld zu vermeiden, wollen die Pädagogen regelmäßig mit den Asylsuchenden arbeiten und dabei anders als bisher noch stärker aufsuchend nach einem Streetwork-Konzept arbeiten. Die Ausweitung der gemeindlichen Jugendarbeit auch auf Flüchtlinge hat der Gemeinderat nun ausdrücklich gebilligt. Um allen Anforderungen gerecht zu werden, votierten die Räte einstimmig dafür, die Jugendarbeit um fünf Personalstunden aufzustocken.

© SZ vom 02.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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